Impuls zum ersten Advent

Rote Ampel
Wir warten nicht nur an roten Ampeln.
Der Advent – die Zeit des Wartens auf die Ankunft Gottes – beginnt…  mal wieder!

Heuer wurde ich auf ein Buch aufmerksam gemacht: „Advent ist immer – auf dem Weg zu Licht und Leben“ von Michael Gmelch. Hierin beschreibt der Autor in 24 täglichen Betrachtungen und auch Aufgaben zum Selbstnachdenken wie wir Gott in unserem Leben, seine Ankunft bei uns nachgehen könnten. – Durchaus eine Empfehlung!

Zufällig, als ich das Buch las, kam im Radio die Meldung, dass der Deutsche Durchschnittsbürger im Laufe seines Lebens über 21.500 Stunden an roten Ampeln steht und auf grün wartet.

Wir Menschen warten dauernd.
Wir warten in Telefonhotlines, dass wir – nachdem wir die 1 gewählt oder fünfmal „Ja“ gesagt haben – dass wir nun doch mit einem echten Menschen sprechen können.
Wir warten bei Ärzten, trotz Termin, dennoch mit naja Geduld, weil wir sehen, wir sind nicht die Einzigen.
Wir warten an Kassen im Supermarkt. Wir warten auf eine Versandbestätigung. Wir warten auf zwei Häkchen in blau, dass eine Whatsapp Nachricht geöffnet und gelesen wurde.

Und wir warten die besagten 21.5000 Stunden in unserem Leben an roten Ampeln, dass diese endlich wieder grün werden. Umgerechnet sind das knappe 15 Tage. Also einen ganzen Urlaub lang warten wir und schauen auf dieses Verkehrszeichen, damit es dann endlich weiter geht.

Der Advent ist in manchen Vorstellungen fast so eine Dauerampel auf Rot. Im Advent soll alles ruhiger werden, da soll es heimelig sein, da trinken wir gerne zu viel Glühwein und essen die Plätzchen, damit wir an Weihnachten Platz haben und noch mehr andere Dinge auftischen können.
Der Advent ist die rote Ampel. Denn an Weihnachten, da geht es plötzlich weiter. Da wird alles gut. Das schönste Fest im Jahr (sollte es vom Gefühl her sein).

Doch als geübte Bürger des Straßenverkehrs wissen sie alle, dass rot oder grün noch gar nichts bedeutet bei einer Ampel. Es ist doch mein Zutun, dass ich a) bei der roten Ampel stehen bleibe und b) bei der grünen Ampel mich (oder mein Auto / Fahrrad) in Bewegung bringe.

Was sollte da mit dem Advent und der Ankunft unseres Gottes anders sein?

Advent ist immer!
Advent ist dann, wenn ich mich vorbereite und wartend wachsam bin in meinem Leben.
Advent ist dann, wenn ich nicht mit Ärger oder Kleinkram mich verheddere, sondern ständig den Blick auf das Große hin ausrichte.
Advent ist dann, wenn ich bereit bin für Gott.

Im Lied „Der geerdete Himmel“ schreibt Eigmüller: „Gott neigte sich der Erde zu und nahm als unsagbar Verliebter Menschengestalt an.“
Schöner kann es fast nicht gesagt werden. Da Gott die Liebe ist, ist er ein unsagbar Verliebter und kommt zu uns!

Aus Dankbarkeit um diese Zusage, muss hier kein Wort mehr gesprochen werden.
Ich kann nur noch dem Advent, der immer in meinem Leben ist, so aufmerksam und bereit entgegentreten, wie an einer Ampel, die gleich grün wird. Gewiss!