Seelsorge für ethnische Minderheiten

In unserem Land leben verschiedene Gruppen von Menschen, die alle Kriterien für eine ethnische bzw. nationale Minderheit aufweisen, aber kein „eigenes Mutterland“ besitzen. Dazu zählen Sinti, Roma sowie verwandte Gruppen wie die Bretonen, Friesen und Sorben. Für diese Menschen wurde im Erzbistum München und Freising 1993 eine eigene Dienststelle, damals noch unter der Bezeichnung „Seelsorge für Sinti und Roma“, heute „Seelsorge für ethnische Minderheiten“ geschaffen.

Man schätzt, dass in unserem Erzbistum etwa 5000 bis 7000 katholische Sinti leben, die seit 600 Jahren ihre Heimat als anerkannte nationale Minderheit in Deutschland gefunden haben. Dazu zählen auch deutsche Roma und verwandte Gruppen, die seit 150 Jahren oder noch länger in Deutschland sind. Hinzukommen seit einigen Jahrzehnten Angehörige von Minderheiten aus verschiedenen Ländern, die als Arbeitnehmer, Flüchtlinge oder Asylbewerber zu uns kommen. Diese Minderheiten wurden in ihrer Geschichte als Fremde und Heimatlose meistens diskriminiert, vertrieben oder sogar während des NS-Regimes auf grausame Weise verfolgt und  vielfach getötet. Bis heute leben viele dieser Menschen mit Benachteiligungen, Diskriminierungen und Vorurteilen, müssen flüchten oder werden abgeschoben. Die Kirche schützt die Tradition und Kultur dieser Menschen, kennt ihre Nöte und will sie in ihren Lebenslagen auch seelsorglich begleiten.
Im Umgang mit der Religiosität und dem Glauben eines Volkes oder einer ethnischen Minderheit ist es wichtig, offen zu sein für die Vielfalt von Menschen, Kulturen und Sprachen, sowie deren Traditionen und Gebräuche. Die Verehrung der Mutter Gottes nimmt in der Frömmigkeit der Sinti und Roma einen besonderen Platz ein. Daher ist für viele von ihnen die Gemeinde Mariä Sieben Schmerzen in Hasenbergl zu einem Hort des Gebetes, der Gemeinschaft und des Vertrauens geworden.