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Familienforschung Weitere Quellen zur Familienforschung im Archiv des Erzbistums


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Über die Pfarrmatrikeln hinaus können Informationen zur Familiengeschichte in verschiedenen weiteren Quellen recherchiert werden.
 

1. Unterlagen der kirchlichen Ehegerichte

Da die Eheschließung über Jahrhunderte eine kirchliche Angelegenheit war, war auch die Instanz zum Austrag von diesbezüglichen Streitfällen das kirchliche Gericht (Offizialat oder Konsistorium).
 
 

1.1. Mittelalterliche Ehegerichtsprotokolle des Offizialats Freising

Vom Freisinger Offizialat sind die Gerichtsprotokolle zwischen 1462 und 1526 nahezu geschlossen erhalten, wenn auch aufgeteilt zwischen Archiv des Erzbistums und Bayerischem Hauptstaatsarchiv. Sie enthalten in chronologischer Folge (ohne Register) die Niederschriften von ca. 9.000 Prozessen, in denen es vor allem um Probleme rund um die Ehe ging (Ehezuerkennungen, Trennungen, Annullierungen, Ehehindernisse usw.), aber auch um Testamente, Nachlass- und Besitzstreitigkeiten.
Diese Protokolle liefern nicht nur Angaben zu Personen aller Stände und ihren Verwandtschaftsverhältnissen aus einer Zeit, in der es noch keine Pfarrmatrikeln gab. Sie geben darüber hinaus einen einzigartigen Einblick in die bayerische Lebenswelt am Ende des Mittelalters; denn zumeist sind die Umstände einer Streitsache detailliert geschildert, oft unter Beigabe originaler Dokumente.

Zum Bestand Offizialat Freising.

Weitere Informationen hierzu finden Sie auch auf der Seite des DFG-Projekts "Eheprozesse vor dem Freisinger Offizialat im späten Mittelalter"
 
 

1.2. Ehegerichtsprotokolle Salzburg

Für die Frühe Neuzeit sind Protokolle von Gerichtsverhandlungen im Bereich der Konsistorialprotokolle der salzburgischen Archidiakonate Baumburg, Chiemsee und Gars überliefert. Sie enthalten in chronologischer Folge (ohne Register) die Niederschriften von Prozessen, in denen es vor allem um Probleme rund um die Ehe ging (Ehezuerkennungen, Trennungen, Annullierungen, Ehehindernisse usw.), aber auch um Testamente, Nachlass- und Besitzstreitigkeiten.
 
 

1.3. Eheakten

Die Akten zu den Ehegerichtsprozessen der Frühen Neuzeit, die über die Niederschriften in den Protokollbänden hinaus die im Prozess entstandenen bzw. vorgelegten Dokumente enthalten, sind für die Zeit vor 1800 (nach bisherigem Kentnisstand) nur für die relativ wenigen Pfarreien des Erzbistums München und Freising erhalten, die früher zum Erzbistum Salzburg gehörten.

Diese Akten sind bisher in den Pfarreien Grabenstätt, Grünthal, Neubeuern, Niederaschau, Nußdorf, Prutting, Schonstett, Seeon, Siegsdorf, Traunwachen, Trostberg, Vachendorf und Vogtareuth jeweils im Gliederungspunkt "Pastoral- und Kultusgegenstände"  nachgewiesen.
 
 

2. Sittlichkeitsakten

Die Akten zu „Sittlichkeit. Uneheliche Geburten“ enthalten rund 280 Einzelvorgänge aus den 1830er bis in die 1890er Jahre, in denen es um Frauen geht, die mehrfach unehelich ein Kind geboren haben. 1824 ordnete Erzbischof Lothar Anselm von Gebsattel an, „bei dem ersten Fehltritte sowohl den Verführer als die Verführte einzeln mit ihren Eltern oder deren Stellvertretern vorzurufen“, ihnen ihr Vergehen „väterlich mahnend an das Herz zu legen“ und sie zu Reue und Umkehr zu ermahnen. Vom dritten und vierten „Fall“ war dem Ordinariat Anzeige zu machen und von dort nähere Weisung zu erwarten. Die so beim Ordinariat entstandenen Akten betreffen ausschließlich die ledigen Mütter. Sie enthalten die Daten zu den Müttern, den Vätern (soweit bekannt) und den Kindern, die Niederschrift über die pfarramtliche Vorladung und Verwarnung sowie nicht selten weite Die einzelnen Vorgänge sind alphabetisch nach dem Familiennamen der Frau geordnet, mit Angabe der zuständigen (Heimat-)Pfarrei:

A-D E-G  |  J-L  |  M-R  |  S-Z
 
 
 

3. Unterlagen zu Pastoralem Personal

Wurde ein Familienmitglied Priester oder ergriff einen anderen pastoralen Beruf, können die Unterlagen zu Pastoralem Personal für die Familienforschung einschlägig sein (vgl. hierzu die Informationen zur Orts- und Pfarrgeschichte unter 2.8)
 
 

4. Personendokumentation

Der laufend erweiterte und per Datenbank erschlossene Archivbestand „Dokumentation Personen“ umfasst inzwischen Unterlagen zu über 8.000 Personen, davon rund 4.000 Diözesanpriestern – vom Porträtfoto über Primizeinladungen und Zeitungsausschnitte bis zum Sterbebild. Dieses Material ist unbeschränkt zugänglich.

Bitte beachten Sie: Der Bestand wird derzeit auf das neue Archivinformationssystem migriert und steht demnächst online zur Recherche zur Verfügung.
 
 

5. Personalakten Knabenseminare und Priesterseminar

Das AEM verwahrt die Archive von drei diözesane Studienanstalten: Erzbischöfliches Studienseminar Traunstein, Knabenseminar Freising und Priesterseminar (bzw. Klerikalseminars) Freising.
                          
Sie bestehen zu einem erheblichen Teil aus personenbezogenen Unterlagen. Diese umfassen die für die Anmeldung erforderlichen Dokumente, Schulzeugnisse, Korrespondenz, Beurteilungen und eine Vielfalt anderer Bescheinigungen, die familiengeschichtlich interessant sein können; darüber hinaus finden sich z.B. auch Feldpostbriefe von Seminaristen, die im Ersten und Zweiten Weltkrieg Kriegsdienst leisten mussten.

Bitte beachten Sie: Die Bestände zum Knabenseminar Freising und Priesterseminar sind noch nicht abschließend bearbeitet. Eine Nutzung ist vorerst nur auf Anfrage möglich.
 

6. Personalakten Ordensschwestern

Die vom AEM übernommenen Archive der Frauenklöster Altomünster (Birgittinen), Beuerberg (Salesianerinnen), Landshut (Ursulinen) und Schönbrunn (Franziskanerinnen) enthalten Personalakten zu den einzeln Ordensmitgliedern.

Bitte beachten Sie: Die Bestände zu Beuerberg und Schönbrunn sind derzeit noch nicht abschließend bearbeitet bzw. in Bearbeitung. Die Findmittel stehen voraussichtlich ab 2020 zur Recherche zur Verfügung
 

7. Fragebogen zur nationalsozialistischen Verfolgung katholischer Priester und Laien, 1946

Mit Schreiben vom 16. Juli 1946 versandte das Münchener Ordinariat an den gesamten Klerus drei Fragebögen, durch die Haltung und Schicksal der Kirche unter dem NS-Regime erfasst werden sollten.
                  
Neben der Verfolgung der Geistlichen selbst (Fragebogen A) und antikirchlichen Maßnahmen sachlicher Art (Fragebogen C) ging es im Fragebogen B um die Verfolgung katholischer Laien. Die Geistlichen hatten anzugeben, wer in ihrem Seelsorgsbezirk von solcher Verfolgung betroffen war, die Art der Verfolgung und deren „Vorwand oder Anlaß“; auch nach „Sippenhaftung“ und Zwangssterilisierung und Ermordung aufgrund von „Geisteskrankheit“ wurde gefragt.
 
Geordnet sind die Fragebögen B nach Dekanaten und Seelsorgestellen, doch kann auf Anfrage in einem alphabetischen Register der erwähnten Personen recherchiert werden. Die Fragebögen A sind alphabetisch nach dem Namen des Geistlichen geordnet.
 
Zu den Fragebögen A-C
 

8. Schülerinnenverzeichnisse

Die vom AEM übernommenen Archive der Frauenklöster Beuerberg und Landshut (Ursulinen) enthalten Verzeichnisse der Schülerinnen der von den Schwestern betriebenen Lehranstalten.

Bitte beachten Sie: Der Bestand zum Kloster Beuerberg ist noch nicht bearbeitet. Ein Findmittel wird voraussichtlich 2020 online zur Verfügung stehen.
 

9. Betreuten- und Patientenakten aus kirchlichen Einrichtungen

Pfleglingsakten und Verzeihnisse betreuter Personen haben sich aus folgenden kirchlichen Einrichtungen erhalten:
  • Franziskuswerk Schönbrunn
  • Katholische Jugendfürsorge: Vormundschaftsakten aus der NS-Zeit; Betreutenakten Piusheim bei Glonn aus der NS-Zeit
Bitte beachten Sie: Die beiden Bestände sind noch nicht bearbeitet (Jugendfürsorge) bzw. werden derzeit überarbeitet (Schönbrunn). Eine Nutzung ist derzeit nur auf Anfrage möglich.
 

10. Mirakelbücher

Mirakelbücher können wertvolle Informationen zu Einzelpersonen und ihrem Schicksal enthalten. Wenn Menschen überzeugt waren, dass ihnen auf die Fürsprache von Heiligen bei Gott wunderbar geholfen worden war, meldeten sie die Gebetserhörung den Geistlichen des jeweils „zuständigen“ Wallfahrtsortes, sei es brieflich oder (in der Regel) persönlich bei der gelobten Dankwallfahrt. Diese Geschichten wurden in Mirakelbüchern aufgezeichnet und einmal im Jahr öffentlich von der Kanzel verkündet. Fallweise wurden ausgewählte Mirakelgeschichten auch im Druck veröffentlicht. Sie bieten eindrucksvolle Schilderungen der Sorgen und Nöte des früheren Lebens. Dazu gehört – neben der Nennung von Anliegen, Verlöbnis, Votivgaben und Zeugen sowie der Datierung – regelmäßig die Angabe von Name, Stand und Herkunftsort der Votanten, die somit also identifizierbar sind.
 
Allerdings sind in den handschriftlichen Mirakelbüchern die Eintragungen in der Regel rein chronologisch angeordnet. Bei den Drucken kann die Ordnung chronologisch oder sachthematisch (nach Art der Anliegen) sein. Sachthematische Register existieren nur in wenigen Fällen, Orts- oder Personenregister überhaupt nicht. Recherchen nach Mitgliedern einer bestimmten Familie sind deshalb zeitaufwändig mit ungewisser Erfolgsaussicht.
 
Im Archiv sind (in der Regel als Deposita aus Pfarrarchiven) Mirakelbücher u.a. aus folgenden Pfarreien überliefert:
  • Egern
  • Föching
  • Irschenberg
  • Tegernsee
Sie finden die Mirkaelbücher zusammengefasst in der nutzerspezifischen Sicht zu ausgewählten Objekten

Vgl. auch Georg Brenninger: Verzeichnis der Mirakelbücher im Erzbistum München und Freising (Teil 1 Teil 2).
Recherche nach gedruckten Mirakelbüchern im Katalog der Diözesanbibliothek
 

11. Graphiksammlung Personen

Graphische Porträts von Personen (katholische und evangelische Geistliche; Laien, insbesondere Herrscher und Adelige)
 
Bitte beachten Sie: Das Findbuch zur Graphiksammlung ist derzeit in der Endredaktion und wird demnächst online verfügbar sein.