Die Frage des Rückbaus eines Erkers am Gebäude des Diözesanmuseums erforderte eine ausführliche Diskussion zu verschiedenen Aspekten, die hier dokumentiert ist.
	
	 
		
	
	
	
	Der Domberg in Freising hat eine große Geschichte und Tradition. Um  diese lebendig zu halten und nicht nur aus dem zu leben, was ein für  alle mal vergangen ist, hat sich die Erzdiözese München und Freising  dazu entschlossen, viel Kraft und Engagement in die Zukunft des Dombergs  zu investieren. Damit soll dieser spirituelle Ort nicht nur als  Erinnerung erhalten, sondern mit seiner Ausstrahlung für jetzige und  künftige Generationen weiter erschlossen, gestärkt und entwickelt  werden.
   
  Um eine Idee dafür zu bekommen, wie dies konkret  geschehen kann, ist es wichtig, mit klarem Blick Folgendes immer wieder  zu unterscheiden und sich neu zu vergegenwärtigen:
   
  1) Der  Domberg ist keine Festungsanlage und keine Burg, die Menschen  abschrecken oder fernhalten will, sondern ein Ort der Gastfreundschaft,  der Begegnung und des Austausches. Dazu braucht es eine angemessene  Erschließung und Zuwegung, die allen, die es möchten, den Zugang zum  Domberg leicht eröffnet, dafür wesentlich ist u.a. ein Schrägaufzug an  der Südseite des Diözesanmuseums.
   
  2) Der Domberg hat ein  Museum, ist selbst aber keines. Der Domberg ist auch nicht eine bloße  Ansammlung willkürlich zusammengewürfelter Gebäude und Einrichtungen,  die der Befriedigung von Einzelinteressen dienen, sondern ein Ort, an  dem man sich mit den drei zentralen Fragen des Menschseins  auseinandersetzen kann. Der Dom ist gleichsam eine Antwort auf die Frage  danach, woraus wir leben und worauf wir als glaubende Menschen bauen.  Das Museum kann verdeutlichen, woher wir historisch gesehen kommen. Das  Bildungshaus setzt sich nicht nur nebenbei mit den Fragen auseinander,  die den Blick darauf lenken, wohin die Reise des Menschen gehen kann. 
   
   3) Der Domberg lebt von der Gemeinschaft derer, die dort leben,  arbeiten, lernen, beten, sich besinnen oder einfach nur neugierig sind,  wie die Aussicht vom Domberg aus ist. Diese Gemeinschaft braucht auch  angemessene öffentliche Plätze und Orte, sodass eine Neugestaltung der  Freiflächen auf und um den Domberg in diesem Sinne unabdingbar ist.
   
   Weil dies alles zusammengehört, braucht es bei der Neugestaltung des  Dombergs eine ganzheitliche Zusammenschau aller Elemente und eine  intensive Einbindung in die Stadtentwicklung. Die einzelnen geplanten  Maßnahmen sind so miteinander verwoben und voneinander abhängig, dass  die Erzdiözese keine Teilrealisierung durchführen wird.
   
  Eine  Neugestaltung des Dombergs in Freising bedeutet für die ganze  Erzdiözese eine enorme Bindung von Ressourcen. Dies lässt sich nur dann  verantworten, wenn dieser Domberg für die ganze Erzdiözese gleichsam als  große Visitenkarte wirkt und im wahrsten Sinne des Wortes anschaulich  macht: das ist die katholische Kirche von München und Freising. Hier  wird sicht- und erfahrbar, was und wie diese Kirche ist, nämlich  positiv, offen und kommunikativ auf der Basis ihres Glaubens für die  Welt.
   
  Vor diesem Hintergrund ist es für die Erzdiözese sehr  wichtig, eine verlässliche Gewissheit darüber zu haben, ob die zentralen  Grundlinien der Neugestaltung des Dombergs realisiert werden können  oder nicht. Denn auch das gehört zum eigenen Selbstverständnis: die  Realitäten zu sehen wie sie sind und dann dementsprechend mit dem Blick  auf unterschiedliche Optionen für das Ganze der Erzdiözese  verantwortlich zu handeln.
  Sollte es gelingen, das Projekt der  Neugestaltung und Weiterentwicklung des Dombergs in Freising umzusetzen,  wäre es für alle Seiten ein Gewinn. Die Stadt Freising hat einen  weiteren starken Anziehungspunkt, der zu einem attraktiven Stadtleben  beiträgt. Das Erzbistum hat ihren historischen und spirituellen  Ursprungsort neu für die Anliegen der Menschen fruchtbar gemacht.
	
	 
		
	
	
	
	Visualisierung: Rückbau Erker und städtebauliche Auswirkungen