„Das österliche Leben jetzt sichtbar machen“

Investiturgottesdienst des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem mit Kardinal Reinhard Marx
München, 14. Mai 2022. Bei einem feierlichen Investiturgottesdienst im Münchner Liebfrauendom hat Kardinal Reinhard Marx am Samstag, 14. Mai, acht neue Mitglieder in den Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem aufgenommen. Dabei sagte der Erzbischof von München und Freising, der Großprior der Deutschen Statthalterei des Ordens ist, Aufgabe der Ordensmitglieder und aller Christen sei es, „das österliche Leben jetzt sichtbar zu machen und nicht allein auf die Ewigkeit zu verweisen.“ Die Predigt Jesu beziehe sich auf die Gegenwart: „Er spricht davon, was passiert, wenn der Himmel jetzt die Erde berührt. Was das Himmelreich bedeutet, jetzt, wenn wir uns um einen Tisch versammeln, wenn den Sündern vergeben wird, wenn Kranke geheilt werden.“ In diese Aufgabe seien alle Christen hineingerufen: „Jesus hat gesagt: Schaut – Gott ist da, der Himmel ist offen.“
 
Dabei gehe es darum, „Wege zu allen Menschen guten Willens zu finden“, erklärte Kardinal Marx weiter. „Wie können alle Menschen Christus finden? Diese Leidenschaft muss uns bewegen.“ Es brauche „keine Kirche, die um sich selber kreist, eine Zitadelle, die das Böse vor allen Dingen draußen sieht und nicht die eigenen Schwächen anschaut, sondern eine Gemeinschaft, die Lust hat auf Begegnung, auf Dialog, die Interesse am anderen hat, an den Menschen, an den Armen, an den Suchenden, den Kritikern, den Zweifelnden“.
 
Mehr als 600 Gäste sind zu dem Treffen der Gemeinschaft von 13. bis 15. Mai in München zusammengekommen. Der Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem nimmt katholische Männer und Frauen, Laien und Kleriker auf, die sich in besonderem Maße in Kirche, Politik und Gesellschaft engagieren. Der Orden unterstützt die Christinnen und Christen im Heiligen Land – Israel, Palästina, Zypern und Jordanien – durch Gebet, Wallfahrten und die finanzielle Unterstützung zahlreicher Einrichtungen, die oftmals auch Muslimen und Juden offenstehen. Hierzu zählen etwa Schulen, Universitäten oder Kinderkrippen, ebenso Hospize und Feriencamps für junge Menschen mit und ohne Behinderungen. (bs)