„Die Arbeit ist für den Menschen da, nicht der Mensch für die Arbeit“

Betriebsseelsorger schildern in Video-Reihe „Mittwochsminuten“ Sorgen von Beschäftigten in der Pandemie
München/Rosenheim, 7. Juli 2021. Für die größte Angst von Beschäftigten während der Corona-Pandemie hält Christian Bindl, Leiter der katholischen Betriebsseelsorge der Erzdiözese München und Freising, jene vor dem Verlust des eigenen Arbeitsplatzes. In der neuen Folge der Video-Reihe „Mittwochsminuten“, die am Mittwoch, 7. Juli, erscheint, gibt Bindl gemeinsam mit seinem Kollegen Alexander Kirnberger und Vinko Vrabec von ver.di Rosenheim einen Einblick in die Sorgen und Nöte von Beschäftigten während der Krise. Auch sei eine Überarbeitung von Beschäftigten gerade in denjenigen Bereichen zu beobachten, die während der Pandemie besonders belastet sind, beispielsweise in den Krankenhäusern und Pflegeheimen, aber auch im Lebensmittel- und Einzelhandel. Diese seien laut Bindl mit ihren Kräften nach der nun viele Monate andauernden Pandemie „schlicht und ergreifend am Ende“. Einen erhöhten Bedarf an Begleitung sieht Bindl auch bei arbeitslosen Menschen, die während Corona ebenfalls unter starker psychischer Belastung stehen. Mit der Arbeitslosenseelsorge, einem wichtigen Teil der Betriebsseelsorge, wolle die Kirche gerade für diese Menschen ein verlässlicher Ansprechpartner sein.
 
Gemeinsam mit den Gewerkschaften und Betriebsräten setzt sich die Betriebsseelsorge auch auf politischer Ebene für die Beschäftigten ein. Ein wichtiges Thema der Zusammenarbeit sei dabei der arbeitsfreie Sonntag, wie Kirnberger und Vrabec bei einem Spaziergang durch die Rosenheimer Fußgängerzone betonen. Kirchen und Gewerkschaften seien sich einig, dass der Sonntag arbeitsfrei bleiben müsse und es keine Ladenöffnungen an diesem Tag geben dürfe, so Vrabec. Denn nicht das Kapital und der Gewinn sollten im Zentrum der Arbeit stehen, wie Bindl abschließend anhand eines Zitats aus dem Markusevangelium verdeutlicht: „Der Sabbat ist für den Menschen da, nicht der Mensch für den Sabbat.“ Im Sinne der christlichen Soziallehre müsse demnach auch gelten: „Die Arbeit ist für den Menschen da, nicht der Mensch für die Arbeit“, so Bindl. Der Betriebsseelsorger ist überzeugt: „Überall da, wo dieser Grundsatz verletzt wird, handelt es sich um menschenunwürdige Arbeit.“
 
Die katholische Betriebsseelsorge der Erzdiözese München und Freising hat Standorte in München und Rosenheim. Von dort aus kümmert sie sich um die Belange von Beschäftigten auf dem gesamten Gebiet des Erzbistums. Nähere Informationen zur Betriebsseelsorge sind unter www.erzbistum-muenchen.de/ordinariat/ressort-4-seelsorge-und-kirchliches-leben/betriebsseelsorge zu finden.
 
Die Folgen der Video-Reihe „Mittwochsminuten“ erscheinen vierzehntägig jeweils mittwochs ab 12 Uhr unter www.erzbistum-muenchen.de/mittwochsminuten und auf den Social-Media-Kanälen der Erzdiözese München und Freising. (ja)