Kardinal Marx beim Infopoint für ukrainische Flüchtlinge am Münchner Hauptbahnhof

„Was wir als Kirche beitragen können, das wollen wir tun“
Caritas
München, 22. März 2022.  Um seine Solidarität mit Geflüchteten aus der Ukraine auszudrücken und ehren- wie hauptamtliches Engagement in der Flüchtlingshilfe zu würdigen, hat der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, am Dienstag, 22. März, den Caritas-Infopoint für ukrainische Flüchtlinge im Münchner Hauptbahnhof besucht. „Was immer wir als Kirche beitragen können, um den Geflüchteten aus der Ukraine zu helfen, das wollen wir tun“, sagte Kardinal Marx, der sich berührt und bestürzt von den Begegnungen mit den Flüchtlingen und den Berichten der Helfenden zeigte. „Wir stehen solidarisch an der Seite dieser Menschen, die vor einem entsetzlichen Krieg fliehen, die ihre Heimat verloren haben, die oft ihre Partner, Väter oder Söhne zurücklassen mussten.“
 
Der Erzbischof überbrachte bei seinem Besuch auch eine Spende von 10.000 Euro, die zu gleichen Teilen dem Caritas-Infopoint und der Bahnhofsmission zugutekommt. Seit fast vier Wochen dienen die beiden kirchlichen Einrichtungen als erste Anlaufstelle für ankommenden Flüchtlinge aus der Ukraine. Sie bieten Getränke und Verpflegung, vermitteln Informationen und verweisen an Unterkünfte. Kardinal Marx dankte ausdrücklich allen Ehren- und Hauptamtlichen, die am Hauptbahnhof präsent sind: „Sie sind oft die ersten Menschen, denen die Geflüchteten in unserem Land begegnen. In ihren Gesichtern, ihren Worten, ihren Gesten wird spürbar, dass die Geflüchteten bei uns willkommen sind. Dafür gehen die Helfenden an ihre eigenen Belastungsgrenzen, manchmal auch darüber hinaus.“
 
Die Solidarität mit Menschen auf der Flucht sei Ausdruck christlicher Nächstenliebe, betonte Kardinal Marx. „Wir wollen Geflüchtete willkommen heißen, sie spüren lassen, dass sie an einem Ort sind, wo sie in Sicherheit sind, wo ihre Würde geachtet wird, wo ihnen mit Herzlichkeit und Anteilnahme begegnet wird.“ Das gelte für alle Flüchtlinge, „unabhängig von ihrer Herkunft, ihrer Religion, ihrem Geschlecht, ihrem sozialen Status oder ihrem Vermögen“. Zur Solidarität gehöre auch die konkrete und tatkräftige Unterstützung: In zahlreichen Gebäuden stellen die Erzdiözese München und Freising sowie ihre Pfarreien bereits jetzt Wohnraum für Geflüchtete zur Verfügung. Rund eine halbe Million Euro hat die Erzdiözese aktuell für die Geflüchteten aus der Ukraine sowie die Menschen in der Ukraine und den Nachbarländern freigegeben. Hinzu kommen mehr als fünf Millionen Euro jährlich im regulären Haushalt der Erzdiözese, die sowohl neu in München und Oberbayern ankommenden Flüchtlingen zugutekommen als auch Flüchtlingen, die bereits hier leben. „Wir wollen als Kirche auch mittel- und langfristig für die Menschen da sein. Unsere Pfarreien und Verbände, unsere Schulen und Kitas leisten schon jetzt viel in der Integration und werden das auch weiterhin tun“, so Kardinal Marx.
 
Caritasdirektor Prof. Hermann Sollfrank dankte dem Kardinal für seinen Besuch und die Spende herzlich und betonte: „Wenn wir angemessen den Geflüchteten helfen wollen, dann muss uns klar sein, wir haben mit unseren Unterstützungsleistungen einen Marathon vor uns, keinen Sprint. Deswegen brauchen wir eine breite Palette politischer Initiativen, um Kinder und Jugendliche, Kranke, Alte und Menschen mit Behinderungen zu versorgen und zu betreuen. Pragmatische und schnelle Lösungen sind gefragt, nicht nur bei der Unterkunft, sondern auch bei Schul- und Kindergartenbesuch oder der psychosozialen Betreuung.“
 
Caritas-Vorständin Gabriele Stark-Angermeier, zuständig unter anderem für Soziale Dienste, ergänzte: „Wir gehen weiter von rasch steigenden Flüchtlingszahlen aus. Deswegen sind schnell politische Programme aufzulegen, um den gestiegenen Bedarf an Beratung und sozialen Dienstleistungen zu gewährleisten. Je zügiger wir den Menschen Angebote machen können, in unserer Gesellschaft Anschluss zu gewinnen, desto eher können sie ihre Potentiale einbringen. Damit unsere Ehrenamtlichen auch langfristig so begeistert die Begleitung der Geflüchteten übernehmen, braucht es gute professionelle Unterstützung und Schulung.“ (bs/beb)