Landeshauptstadt München ehrt Weihbischof Siebler

Oberbürgermeister verleiht Bürgermedaille in Gold - Engagement für eine Bürgergesellschaft des sozialen Miteinanders
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München, 19. Dezember 2002 (ok) Weihbischof Engelbert Siebler (65), Bischofsvikar der Seelsorgsregion München, erhält eine der höchsten Auszeichnungen der bayerischen Landeshauptstadt, die Medaille "München leuchtet den Freunden Münchens" in Gold. Die in Gold selten vergebene Auszeichnung wird Oberbürgermeister Christian Ude am Freitag, 20. Dezember, an Siebler übergeben. Er erhält nach Angaben der Landeshauptstadt die Medaille "für große Verdienste um München". (Die Übergabe der Auszeichnung findet um 9.30 Uhr im Münchner Rathaus im Amtszimmer des Oberbürgermeisters, Zimmer 293, statt.)
 
Papst Johannes Paul II hatte Siebler 1986 zum Weihbischof des Erzbischofs von München und Freising, Kardinal Friedrich Wetter, ernannt, der ihn zum Bischof weihte und zum Bischofsvikar der Seelsorgsregion München, einer der drei Seelsorgsregionen des Erzbistums, berief. Seit 1986 gehört Siebler auch dem Metropolitankapitel am Münchner Dom an, seit 1999 als Dompropst. Der aus Jarzt bei Freising stammende Bauernsohn ist gebürtiger Münchner. Hier wurde er 1937 geboren. 1963 weihte ihn der damalige Erzbischof Kardinal Julius Döpfner in Freising zum Priester. Die Deutsche Bischofskonferenz wählte ihn 2001 zum Vorsitzenden ihrer Kommission "Schule und Bildung". Siebler war vor seiner Ernennung zum Weihbischof auch Leiter des Schulreferates im Erzbischöflichen Ordinariat München und zuvor lange Jahre Religionslehrer an oberbayerischen Gymnasien.
 
Als der von Kardinal Wetter delegierte Bischofsvikar hat Siebler viel für das religiöse, soziale und kulturelle Profil der 18 Dekanaten zugeordeten 173 katholischen Pfarreien der Region München getan. Er hat sie mehrmals besucht, sei es zu Visitationen oder zu Firmgottesdiensten, und kennt die Seelsorgssituation in der Landeshauptstadt gut. Zu jungen Leuten pflegt Siebler rege Kontakte. Seine besondere Sorge gilt über den innerkirchlichen Rahmen hinaus einer auf das soziale Miteinander abgestimmten Bürgergesellschaft. In den zurückliegenden Jahren trat er immer wieder als Mahner zu sozialer Ausgewogenheit für die Lebensinteressen von Menschen ein, die an der Armutsgrenze oder in Armut und Obdachlosigkeit leben, die als Flüchtlinge und als Asylsuchende kommen oder als sogenannte Illegale in München leben.
 
Als Leiter der Fremdsprachigen Seelsorge im Erzbischöflichen Ordinariat München, der er von 1996 bis 2002 war, hat Siebler das Selbstbewußtsein der muttersprachlichen Personalgemeinden mit mehr als 100.000 Katholiken aus aller Welt, die in der Region leben, gestärkt. Inzwischen gibt es solche katholischen Missionen für 19 Volks- und Sprachgruppen. Sie treten öffentlich bei der von Siebler als "Kreuzweg der Völker" wieder eingeführten Münchner Karfreitagsprozession und beim jährlichen Gottesdienst der Nationen in Erscheinung. Die Kirche leistet mit ihrer fremdsprachigen Seelsorge einen wichtigen Beitrag zur strukturellen Integration von Menschen aus anderen Ländern und Kulturkreisen. Siebler gehört zu den Mitinitiatoren der vor 10 Jahren in der Landeshauptstadt unter weltweiter Beachtung veranstalteten Lichterkette gegen Ausländerfeindlichkeit. Er feierte damals auch den zentralen Gottesdienst aus diesem Anlaß in der Münchner St. Ludwigskirche. Als kirchlicher Gesprächspartner gehört der Weihbischof dem von Oberbürgermeister Ude gegründeten Bündnis für Toleranz, Demokratie und Rechtsstaat an.
 
An der Verleihung der Bürgermedaille nehmen auch der Stellvertretende Generalvikar des Erzbistums München und Freising, Domkapitular Erich Pfanzelt, Dompfarrer Wolfgang Huber, der Sprecher der fremdsprachigen katholischen Seelsorger im Erzbistum, der spanische Pfarrer Alberto Martinez-Millan und der Vertreter der Fremdsprachigen Seelsorge im Priesterrat des Erzbistums, der Italiener Pater Renato Famengo, teil. (wr)