„Lasst euch die Demokratie nicht kaputtmachen!“

Kardinal Marx ermutigt junge Christen zum Einsatz für Demokratie und Menschenrechte
Freising, 16. November 2025. Kardinal Reinhard Marx hat junge Christinnen und Christen dazu aufgerufen, für Demokratie und Menschenrechte einzutreten. „Lasst euch die Demokratie nicht kaputtmachen!“, sagte der Erzbischof von München und Freising bei der Jugendkorbinianswallfahrt am Samstag, 15. November, im Freisinger Mariendom. „Da muss man sich schon engagieren, in der Schule, in der Kommune, interessiert sein, offen sein: Von selbst setzt sich nicht das Gute durch“, betonte Kardinal Marx: „Die jungen Christinnen und Christen müssen dafür eintreten, dass Menschenwürde und Demokratie, Freiheit und Menschenrechte lebendig bleiben. Lasst euch nicht entmutigen – ich setze auf euch!“
 
Dass Gott „der Gott aller Menschen“ sei und „alle Menschen Brüder und Schwestern“ seien, das sei „die Grundlage für den Versuch, miteinander ins Gespräch zu kommen“, so der Erzbischof in seiner Predigt. „Nichts anderes ist ja die Demokratie: Wir alle sind verantwortlich, wir müssen miteinander reden, wir müssen einen Kompromiss finden.“ Diese Grundlage werde aber „in den reaktionären Lagern mancher Fundamentalisten und Nationalisten in Frage gestellt“, sagte Kardinal Marx: „Und dann benutzen die noch Gott dafür! Da muss ich sagen: Das geht nicht. Man kann mit diesem Gott, der der Schöpfer aller Menschen ist, nicht machen, was man will.“
 
Er sei erstaunt, „wie viel Hass und Aggression sich angehäuft hat“, so der Erzbischof weiter. „Woher kommt das alles? Es ist die Angst vor der Vielfalt, vor dem Anderen, die Angst, sich selbst zu verlieren, wenn man sich öffnet.“ Das berühre den „Kern unseres Glaubens“, erklärte Kardinal Marx, „denn genau darum ging es Jesus: Die Menschen zu befreien von ihrer Angst.“ In der Taufe werde Christinnen und Christen die Grundlage dafür geschenkt, „die Angst zu verlieren vor dem anderen, obwohl er ganz anders ist, eine andere Hautfarbe hat, eine andere Religion, eine andere sexuelle Orientierung, eine andere Sprache“. Der Erzbischof betonte, das sei „der einzige Weg, um in einer Welt der Vielfalt zu leben und diese Welt nicht als Bedrohung zu empfinden“. Deswegen sei es wichtig, „dass wir die Bewegung für die Vielfalt sind. Wer soll es sonst sein, wenn nicht wir?“, so Kardinal Marx.
 
Die Jugendkorbinianswallfahrt ist traditionell der Auftakt zur Korbinianswallfahrt, die die Erzdiözese München und Freising von Samstag, 15. November, bis Samstag, 22. November, mit Gottesdiensten sowie einem Begegnungs- und Bildungsprogramm auf dem Freisinger Domberg zu Ehren ihres Bistumspatrons, des Heiligen Korbinian, begeht. Die Wallfahrten der Jugendgruppen zum Freisinger Dom, der Gottesdienst und das anschließende Jugendevent standen in diesem Jahr unter dem Motto „Vielfalt verbindet“. Jugendliche und junge Erwachsene aus dem gesamten Erzbistum kamen zusammen.
 
Den Höhepunkt der Korbinianswallfahrt bildet der Festgottesdienst im Freisinger Mariendom mit Kardinal Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising, am Samstag, 22. November, um 10 Uhr, in dessen Rahmen auch die Korbiniansmedaillen für besonderes ehrenamtliches Engagement verliehen werden. Unter dem diesjährigen Leitwort der Wallfahrt „Pilger der Hoffnung“ findet an diesem Tag um 16 Uhr eine „Segensfeier für Klein und Groß im Dom“ mit Kardinal Marx und Thomas Prieto Peral, evangelisch-lutherischer Regionalbischof im Kirchenkreis Schwaben und Altbayern, statt. Am Vorabend, Freitag, 21. November, beginnt um 17.30 Uhr in Freising eine Lichterprozession von der Kirche St. Georg am Marienplatz mit dem Schrein des Heiligen Korbinian auf den Domberg. Anschließend feiert Weihbischof Wolfgang Bischof eine Korbiniansvesper mit ökumenischer Beteiligung im Mariendom. Um 20 Uhr lädt die Stadt Freising zu einem kulturellen Abend mit den Partnergemeinden Freisings in die Aula des Domgymnasiums ein. (bs)