Migrationspolitik am christlichen Menschenbild ausrichten

Landeskomitee warnt vor Aushöhlung des Asylrechts / Geregelte Migration erfordert Rechtssicherheit
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Deggendorf, 15. November 2025. Das Landeskomitee der Katholiken in Bayern fordert die politischen Einrichtungen kommunaler, Landes- und Bundesebene auf, ihr Handeln in Fragen des Asylrechts und der Migration an der Menschlichkeit auszurichten. „In den aktuellen populistischen Debatten werden Geflüchtete, Migrantinnen und Migranten zunehmend – zu Unrecht – für gesellschaftliche Krisen verantwortlich gemacht. Dies untergräbt die globale Gerechtigkeit und Solidarität.“, heißt es in einer am Samstag, 15. November, auf der Herbstvollversammlung des Laiengremiums in Deggendorf verabschiedeten Stellungnahme mit dem Titel „Menschlichkeit verbindet: Integration im Licht einer christlichen Sicht auf den Menschen“. Damit möchte das Landeskomitee „seine Position zur Integration bekräftigen und alle Engagierten ermutigen, sowohl im politischen, gesellschaftlichen als auch im kirchlichen Bereich an ihrem Engagement festzuhalten.“
 
Zu den konkreten Forderungen des Landeskomitees gehört das Festhalten und Verteidigen des Asylrechts nach Artikel 16 a des Grundgesetzes. Es lehnt daher das Auslagern von Asylverfahren außerhalb der EU ab. Durch einen sofortigen Zugang zu Sprachkursen, Bildungs- und Arbeitsangeboten solle laut Positionspapier eine schnelle Teilhabe und Integration erleichtert werden. Eine weitere Voraussetzung für gelingende Einwanderungspolitik sei außerdem, dass die Rechtssicherheit für gut integrierte und arbeitende Migrantinnen und Migranten hergestellt werde und sichere Wege für eine legale Zuwanderung geschaffen werden – das betreffe insbesondere die Anerkennung ausländischer Abschlüsse sowie das Einhalten von Aufnahmezusagen wie beispielsweise gegenüber den Unterstützungskräften aus Afghanistan. Zugewanderte Menschen sollten nach Meinung des Landeskomitees „auch als wirtschaftliche Ressource verstanden und gemäß ihren Qualifikationen eingesetzt und gefördert werden.“
 
Um dies zu erreichen sei es notwendig, die Strukturen vor Ort zu stärkenUm dies zu erreichen sei es notwendig, die Strukturen vor Ort zu stärken, unter anderem den Bereich der Verwaltung und Bildung aber auch der ehrenamtlichen Flüchtlingshilfe, beispielsweise in den christlichen Verbänden. Katholische Einrichtungen und Organisationen, so das Landeskomitee, „leisten seit Jahren wichtige Arbeit und stellen finanzielle Mittel in der Flüchtlingshilfe bereit.“ Das gelte insbesondere für die „Caritas und ihre Fachverbände in Bayern, die durch Migrationsberatungsstellen, Sprachkurse und Arbeitsmarktprojekte“ zur Integration beitrügen. Eine herausragende Rolle spielten zudem die Ehrenamtlichen in Pfarreien und kirchlichen Organisationen. Behördliche Strukturen müssten integrationsfreundlicher, diversitätssensibler und mit weniger strukturellen Hürden gestaltet werden.
 
Das Landeskomitee begründet sein Positionspapier mit den Grundsätzen des christlichen Menschenbildes und der biblischen Tradition. Es verweist außerdem auf Papst Franziskus, der in seiner 2020 erschienen Enzyklika „Fratelli tutti“ „betont, dass Migration global koordiniert werden muss“ sowie auf die Stellungnahme der DBK in den „Leitsätzen des kirchlichen Engagements für Flüchtlinge“ von 2016. Nicht zuletzt unterstreicht das Landeskomitee in seinem Positionspapier den Zusammenhang zwischen einem klaren und menschlichen Handeln gegenüber Eingewanderten und Geflüchteten und dem Zustand einer Demokratie und betonte, dass eine „verantwortungsbewusste Ethik Maßstab für Migrationsarbeit“ sein müsse. (fho)