„Mit Gott kommt die Mitmenschlichkeit in die Welt“

Ökumenische Weihnachtsbotschaft von Kardinal Marx und Landesbischof Bedford-Strohm
München, 22. Dezember 2021. Kardinal Reinhard Marx und Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm rufen gemeinsam zu neuer Hoffnung im Licht der Weihnachtsbotschaft auf. Zugleich danken sie allen, „die sich jetzt gerade in dieser weihnachtlichen Zeit einsetzen für andere und für andere da sind“, die „auf den Intensivstationen arbeiten“ oder „ihren Dienst tun in den Impfstationen“ und überall, „wo viel Mühe aufgewandt wird, um diese krisenhafte Zeit miteinander zu gestalten“, sagt der Erzbischof von München und Freising im Rahmen einer ökumenischen Videobotschaft zum bevorstehenden Weihnachtsfest. Landesbischof Bedford-Strohm erinnert daran, dass dieses Weihnachtsfest „für viele ein angespanntes, ein nervöses Weihnachten“ ist. Die kontroversen Diskussionen über das Impfen hätten zu Rissen „bis in die Familien hinein“ geführt.
 
Kardinal Marx weist in diesem Rahmen auf die Tradition der Krippen hin, die gerade in Bayern in der Weihnachtszeit besonders gepflegt werde. Er nennt drei traditionelle Typen von Krippe: den Stall, die Höhle und die Ruine. Im letzteren Motiv könne das beschädigte Haus stehen für „das Haus der Gesellschaft, das Haus der Kirche, das Haus des Volkes Gottes. Und in der Mitte die Geburt dieses Kindes von Bethlehem und damit ein Zeichen der Hoffnung, dieses Haus aufzubauen, nicht Zerrissenheit stehen zu lassen“, so Marx. Dieser Gedanke rege dazu an, „auch die Kirche, die Gesellschaft zusammen, gemeinschaftlich aufzubauen. Das ist es, was uns Weihnachten sagen will“, beschreibt Marx. „In der Mitte einer manchmal ziemlich zerfallenden Welt ist neues Leben da und ein Leben, das uns von Gott geschenkt wird“. Manche fragten, „woher nehmt ihr eure Hoffnung, ihr Christen?“, so Marx. Er erwidere dann: „Wenn Gott Mensch geworden ist, dann ist es gut, ein Mensch zu sein. Dann haben wir einen Zuspruch, dann ist es auch gut unser Leben anzugehen, auch in dieser schwierigen Zeit, weil wir nicht allein sind.“
 
Für den bayerischen Landesbischof Bedford-Strohm ist die Weihnachtsbotschaft gerade in dieser angespannten Situation besonders wichtig. „Denn Gott wird Mensch und gibt uns diese Liebe, diesen Respekt und die Achtung vor den Anderen ins Herz.“ Dadurch werde es möglich, „auch bei unterschiedlichen Meinungen miteinander zu reden, einander zu sehen, einander beizustehen“. Dass Gott Mensch wird, so der Landesbischof, „ist eine ungeheure Hoffnungsbotschaft“. Damit komme die Liebe in die Welt, „und niemand kann sie mehr auslöschen“. Bedford-Strohm sagt: „Lasst uns diese Mitmenschlichkeit im Umgang miteinander zeigen“ und das weihnachtliche „Licht der Hoffnung in unseren Herzen spüren und weitergeben.“
 
Die Aufzeichnung wird am Donnerstag, 23. Dezember, um 8 Uhr unter www.erzbistum-muenchen.de und www.bayern-evangelisch.de veröffentlicht. (JM/hs)