Die Botschaft von Ostern: Nach dem Tod kommt neues Leben! Momente der Ohnmacht und Zeiten der Zuversicht gehören in jeder Familie dazu

In der Familie erleben Eltern und Kinder glückliche Zeiten, aber auch Phasen, in denen sie sich ohnmächtig fühlen. „Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt“ – dieses Wechselbad der Gefühle ist eine zutiefst menschliche Erfahrung. Zugleich ist es auch eine religiöse, österliche Erfahrung: Ohnmacht und Zuversicht, Tod und Leben liegen ganz nah beieinander. Daran erinnern Karfreitag und Ostern.
 
Vater mit Luftballons und zwei Kinder hüpfen fröhlich im Sonnenuntergang durch die Natur
Glückliche und traurige Momente gehören in jeder Familie dazu. Wie auch immer es uns gerade geht: Gott begleitet uns. Wir dürfen darauf vertrauen, dass nach jeder Zeit der Klage auch wieder eine freudige Zeit kommt.

So erfahren wir Ostern im Alltag

"Am Karfreitag werde ich immer sehr nachdenklich. Da ist so viel von Sterben und Tod die Rede. Mir kommt dann immer mein Vater in den Sinn und warum er so früh gestorben ist. Ob das alles wirklich so sein muss?!“
Reinhard, 35 Jahre
 
"Mich berührt an Ostern, wenn die Natur aufblüht und auch in mir die Lebensgeister wiederkehren."
Sarah, 27 Jahre
 
„Die Diagnose für unseren Fünfjährigen damals war niederschmetternd: Leukämie! Wir haben wild entschlossen gekämpft – und doch schwand die Hoffnung manchmal bis zum Nullpunkt. In diesen Momenten hat uns vor allem weitergeholfen, wenn jemand einfach nur da war und Anteil genommen hat.“
Ernst, 45 Jahre
 
„Mir steckt noch der Streit mit meinem Mann in den Knochen – und das lange eisige Schweigen danach. Wie soll ich da Ostern feiern?“
Marianne, 42 Jahre
 
„Wenn ich heute, nach Jahrzehnten zurückschaue auf Krisen in meinem Leben, dann kann ich bei manchen sagen: Es war hart, aber es hat mich weitergebracht.“
Wolfgang, 58 Jahre

Die Zusage von Ostern: Gott ist stärker als der Tod

Zum Leben gehören schmerzliche, leidvolle und auch scheinbar „sinnlose“ Erlebnisse: Ein Vorhaben ist gescheitert, eine lebensbedrohliche Krankheit wird festgestellt, eine Beziehung zerbricht. Solche Momente können uns im Kern unserer Existenz treffen.
 
Die biblischen Ostererzählungen berichten ähnliches: Jesus war gestorben und für seine Jünger war der Lebenssinn dahin! Aus und vorbei?! So sind zwei Jünger unterwegs nach Emmaus (vgl. Lk 24,13–35): 

Sie kehren Jerusalem hoffnungslos enttäuscht den Rücken. Mit dem Tod Jesu ist dessen Mission augenscheinlich gescheitert und damit auch ihre Lebensperspektive.

Sie diskutieren ihre Krise, klagen ihr Leid und ein Mitreisender nimmt mitfühlend Anteil. Sie erzählen bereitwillig; er hört ihnen geduldig zu und versucht, größere Zusammenhänge aufzuzeigen. Sie kehren gemeinsam ein und teilen die Mahlzeit miteinander. Beim Tischgebet und dem Teilen des Brotes „gehen ihnen die Augen auf“ und sie erkennen Jesus wieder. Sofort reisen sie nach Jerusalem zurück und berichten von ihrer umwerfenden Erfahrung.

„Da gingen ihnen die Augen auf.“ – Es braucht Zeit, um nach niederschmetternden Erlebnissen wieder aufleben zu können. Es braucht anteilnehmendes Gespräch mit geduldigem Zuhören und behutsamem Nachfragen, um aus der Erstarrung zu erwachen und allmählich einen neuen Blick auf das Leben zu bekommen.
 
drei Kreuze aus Weidenstöcken, die mit Bindfaden zusammengebunden sind
Auch schmerzvolle Erfahrungen gehören zum Leben. Wenn wir sie mit Abstand betrachten, können wir sie verarbeiten und neuen Mut fassen.
Immer wieder haben Menschen solche Oster-Erfahrungen gemacht. Aus einer gewissen Distanz zum Geschehen und mit der Gelegenheit, das Erlebte zu verarbeiten, kann neuer Lebensmut wachsen und wir können unser Leben und seine Möglichkeiten mit neuen Augen sehen – mit „Oster-Augen“ sozusagen.
 
Diese existenzielle Erfahrung, die Klein und Groß auch in der Familie immer wieder machen, feiern wir an Ostern: Unser Leben miteinander kann phasenweise auch misslingen, es gibt Brüche und Krisen. Das lässt sich nicht vermeiden. Aber es gibt einen Gott, der uns in der Krise begleitet, der mitgeht selbst bis in den Tod. Denn er ist stärker als der Tod – diese Botschaft hat Jesus Christus mit seinem Sterben und Auferstehen seinen Jüngern damals und uns heute leibhaftig bezeugt.

Alles hat seine Zeit

Alles hat seine Zeit, heißt es im Buch Kohelet,

... eine Zeit zum Weinen
und eine Zeit zum Lachen,
eine Zeit für die Klage
und eine Zeit für den Tanz.

Was ich jetzt tun kann

Zwei Mädchen sitzen mit Buch auf Couch
Gerade in schwierigen Zeiten tut es gut, wenn wir füreinander da sind.
Wenn ...
  • der geplante Ausflug ins Wasser fällt
  • einer als Morgenmuffel am Tisch erscheint
  • jemand Bammel vor einem schwierigen Schritt hat
  • eine sich ärgert über die Bemerkung des anderen
dann könnte ich ...
  • nachfragen
  • zuhören
  • einen liebevollen Scherz versuchen
  • sie oder ihn einfach in Ruhe lassen

Kreuze daheim, in der Natur und auf der Straße

Nehmen Sie einmal bewusst Kreuze im Alltag wahr. Das können Kreuze in der Wohnung, an einem Haus oder in der Kirche sein. Oder auch ein Fensterkreuz, eine Astgabel, eine Straßenfuge.

  • Kreuze kommen vor als Schmuck, am Wegesrand, auf Berggipfeln, in Sprichwörtern.
  • Sie sind das am meisten verbreitete christliche Symbol.
  • Eigentlich sind sie ein schreckliches Zeichen: Sie erinnern an den grausamen Tod von Jesus.
  • Sie erinnern an viele Unmenschlickeiten im Leben.
  • Sie können uns sagen: Der Tod hat nicht das letzte Wort.

Titel Broschüre Kartage Ostern
Die Texte stammen von Robert Benkert, Ute Eberl, Efi Goebel, Hubert Heeg, Rudolf Mazzola und Agnes Passauer. Sie sind entnommen aus der Broschüre "Karfreitag und Ostern. Ohnmacht und Zuversicht in der Familie", erschienen in der Reihe Hot Spots des Lebens, herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft für katholische Familienbildung.

Das Heft kann innerhalb der Erzdiözese München und Freising kostenfrei bestellt werden

Ehe- und Familienpastoral
Schrammerstr. 3
80333 München
Telefon: 089 2137-1244
eheundfamilie(at)eomuc.de
http://www.ehe-und-familie.info

Fachbereichsleiterin:
Agnes Passauer, Pastoralreferentin, Eheberaterin

Fachreferent:
Johannes Sporrer, Pastoralreferent, FamilienTeamTrainer

Fachreferent:innen in den Regionen:
Region München: Cornelia Schmalzl-Saumweber
Region Süd: Peter Glaser, Ulrich Englmaier, Martin Kienast
Region Nord: Cornelia Schmalzl-Saumweber
Referentinnen für Wertorientierte Sexualpädagogik:
MFM-Programm
mfm(at)eomuc.de
Tel. 089 213-77188
Josiane Wies-Flaig, Dipl. Sozialpädagogin
Katja Haberl, Dipl. Sozialpädagogin

NFP/Sensiplan
nfp(at)eomuc.de
Natalie Oel
Tel.: 089 2137-2249

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