Sankt Martin, Heiliger Nikolaus, Mutter Teresa, unsere Namenspatrone und Heilige fallen uns allen bestimmt gleich mehrere ein. Doch was sind „Allerheilige“? In der ersten Folge unserer neuen Serie „Kinderleicht erklärt“ werfen wir einen Blick auf die Feiertage Allerheiligen und Allerseelen. Was feiern wir und warum gehen wir am 1. November auf den Friedhof?
Warum gehen wir an Allerheiligen auf den Friedhof?
Allerheiligen feiern wir jedes Jahr am 1. November. Wir denken an die Menschen, die die katholische Kirche heilig gesprochen hat. Heiligen der Kirche. Um unsere Verstorbenen, die Menschen, die mit uns gelebt haben, die wir gern hatten, geht es eigentlich erst am nächsten Tag: Am 2. November feiert die Kirche das Fest Allerseelen. Dann denken wir an alle Verstorbenen, besonders an die Menschen, die wir gekannt und geliebt haben. Darum gehen wir auf den Friedhof – ein Brauch, den die meisten Menschen an Allerheiligen pflegen. Das liegt einfach daran, dass Allerheiligen ein Feiertag ist und Allerseelen nicht.
Was sind Heilige? Und was sind "Allerheilige"?
Heilig ist, wer ein besonders christliches Leben geführt hat. Die katholische Kirche kennt viele Heilige – Junge und Alte, Frauen und Männer, Päpste, Bischöfe und Menschen wie dich und mich. Ihre ganz besondere Freundschaft ist das, was zählt. Gott schenkt ihnen große Stärke.
Heilige kämpfen für Gerechtigkeit und Frieden. Sie setzen sich ein für ihren Glauben, auch wenn es schwer ist. Ein Leben im Glauben kann gelingen, auch wenn man keine Macht hat, wenn man kein Geld hat, wenn man ängstlich ist oder wenn man krank ist. Ihre tiefe Beziehung zu Gott lässt sie jeden Schritt durch ihr Leben gehen.
Allen Heiligen ist dabei gemeinsam, dass sie durch ihr Handeln das Leben ihrer Mitmenschen heller und freundlicher gemacht haben. Das feiern wir am Fest „aller Heiligen".
Und warum gehen wir auf den Friedhof?
Wir Menschen wünschen uns einen Ort, an dem wir uns an unsere Verstorbenen erinnern können. Wir können von unserem Leben hier auf Erden erzählen, sie bei Problemen um Rat fragen, ihre Nähe spüren, auch wenn sie nicht mehr da sind.
Der Tod gehört zum Leben, sagen wir. Eltern, Großeltern, Freunde, sie alle bleiben ein Teil unseres Lebens – immer dann, wenn wir am Grab an sie denken.
Was bedeutet Gedenken?
Reisen wir in Gedanken einmal in die Schreinerwerkstatt vom Meister Eder. Seltsame Dinge passieren dort. Ständig verschwinden Dinge oder fallen herunter. Und schließlich entdeckt der Meister Eder einen kleinen rothaarigen Kobold namens Pumuckl. Für alle anderen Menschen bleibt der kleine Kerl unsichtbar. Nur der Meister Eder kann ihn sehen –„Koboldsgesetz“ eben.
In den neuen Pumuckl-Folgen, die 2023 erschienen, ist da auf einmal ein neuer Schreiner. Er ist der Neffe vom alten Meister Eder und erklärt dem Pumuckl, dass der Meister Eder tot ist. Er ist gestorben. Aber Pumuckl will den Meister Eder unbedingt noch einmal sehen. So macht er sich kurzerhand auf den Weg zum Friedhof.
Am Grab wird Pumuckl schließlich klar, dass der alte Meister Eder nicht wieder kommen wird. Pumuckl beginnt zu begreifen, dass im Grab zwar der tote Meister Eder liegt – aber nicht seine Seele, das, was ihn ausgemacht hat.
Zu Allerheiligen leuchten die Kerzen auf den Friedhöfen
Ein Wort bleibt einem da im Gedächtnis! Pumuckl spricht von: Gedenken. Ein schwieriges Wort. Gedenken meint Erinnern. Erinnern an all die gemeinsamen Erlebnisse, an Dinge, über die man gemeinsam lachen konnte, erinnern an Dinge, die die Menschen besonders gemocht haben, die ein wichtiger Teil des Lebens waren. So nimmt der Pumuckl ein letztes Mal Abschied – auf Pumuckl-Art eben: Wenn er sich an den Meister Eder erinnert, dann müssen Sägespäne dabei sein! So streut er Sägespäne auf sein Grab.
Vielleicht habt auch ihr Gegenstände, die euch an liebe Menschen erinnern? Bringt sie doch an Allerheiligen mit auf den Friedhof!
Text: Stefanie Penker, Gemeindereferentin, Fachreferentin für Kinderpastoral