Gedenkstele in Maitenbeth erinnert an Missbrauchsbetroffene

Andacht mit Generalvikar Klingan und Pfarrer Kalinka / Radtour des Betroffenenbeirats macht Station
München, 12. Juni 2024. Bei einer Andacht mit dem Generalvikar der Erzdiözese München und Freising, Christoph Klingan, und Pfarrer Marek Kalinka, Leiter des Pfarrverbands Rechtmehring-Maitenbeth, wird am Sonntag, 16. Juni, um 15 Uhr eine Stele in Form eines gebrochenen Herzens zum Andenken an die Opfer von sexuellem Missbrauch in Maitenbeth (Dekanat Mühldorf am Inn) eingeweiht. An der Andacht werden Missbrauchsbetroffene teilnehmen, die sich am Sonntag von München auf eine Radtour durch das Erzbistum aufmachen. Das maßgeblich von der Erzdiözese München und Freising finanzierte Kunstwerk mit dem Titel „Broken Heart“ wurde von dem örtlichen Metallkünstler Peter Schwenk geschaffen und stellt diesem zufolge „ein gebrochenes Herz dar, aus dem eine Blume der Hoffnung herauswächst“. Generalvikar Klingan sagt mit Blick auf das Kunstwerk und den dort angebrachten Hinweis auf einen früheren, vor vielen Jahren bereits verstorbenen Ortspfarrer als Missbrauchstäter: „Es geht angesichts des sexuellen Missbrauchs im Raum der Kirche, auf den hier verwiesen wird, darum, nicht wegzusehen, nicht zu verbergen, nicht totzuschweigen. Vielmehr gilt es wahrzunehmen, was geschehen ist, und es in aller Klarheit auch anzusprechen um der Betroffenen willen und mit dem klaren Ziel, solche Taten künftig bestmöglich zu verhindern.“ Pfarrer Kalinka betont: „Wir können natürlich nichts ungeschehen machen, aber wir können ein Solidaritätszeichen setzen. Es war für mich wichtig, das Kunstwerk gemeinsam mit den Betroffenen zu realisieren. Es soll eine Mahnung für alle sein.“
 
Die rund 1,60 Meter hohe Stele wird direkt neben der Kirche auf dem Kirchplatz in einem Rosenbeet aufgestellt und ist dem „Gedenken an die Opfer des langjährigen Kindesmissbrauchs durch den örtlichen Pfarrer Ludwig Axenböck (1949-1972)“, wie es auf der Stele heißt, gewidmet. Gefertigt ist sie aus Cortenstahl in Rostoptik, die Blume wurde aus rot lackiertem Edelstahl geformt. 2023 hatte die Erzdiözese einen öffentlichen Aufruf in Maitenbeth gestartet, Hinweise auf Missbrauch durch den Diözesanpriester an die unabhängigen Ansprechpersonen für Verdachtsfälle von sexuellem Missbrauch der Erzdiözese zu melden. Auf den Aufruf hin meldeten sich vier Betroffene bei den unabhängigen Ansprechpersonen. Ende 2023 war in Maitenbeth eine nach Axenböck benannte Straße auf Initiative von Missbrauchsbetroffenen und mit Unterstützung der Pfarrei von der Gemeinde in „Kirchplatz“ umbenannt worden.
 
Die Fahrt der Missbrauchsbetroffenen, die nach ihrem Start am Sonntag in Maitenbeth Station machen, knüpft an die Radpilgerfahrt nach Rom mit einer Audienz bei Papst Franziskus im Vorjahr an und führt unter anderem an Orte im Erzbistum, wo Missbrauch geschehen ist. Organisator ist der Betroffenenbeirat der Erzdiözese München und Freising, die Tour wird von der Erzdiözese finanziell und organisatorisch maßgeblich unterstützt. Pro Tag werden zwischen 25 und 65 Kilometer mit dem Fahrrad zurückgelegt. Vor Ort wollen die Radfahrer sich mit Betroffenen und Mitgliedern der Pfarreien austauschen. Am Sonntag, 16. Juni, geht es über Poing, Maitenbeth und Edling nach Wasserburg am Inn, am folgenden Montag über Babensham, Schnaitsee und Engelsberg nach Garching an der Alz, wo nach einer kurzen Andacht Gespräche mit Mitgliedern der Pfarrei geplant sind. Am Dienstag, 18. Juni, ist das Ziel Unterwössen, wo die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Pfarrkirche St. Martin mit ihrem Andachtsraum zur Erinnerung und zum Gebet für Missbrauchsbetroffene besuchen. Am darauffolgenden Mittwoch ist der Pfarrverband westliches Chiemseeufer ein Ziel der Tour, bevor es am Donnerstag von Rosenheim schließlich an den Schliersee geht, wo die Radreise endet. (uq)
 
Hinweise:
Medienvertreterinnen und -vertreter sind zu der Andacht eingeladen und werden um Anmeldung gebeten per E-Mail an pressestelle@erzbistum-muenchen.de oder unter Telefon 089/2137-1263.
 
Bei Meldungen von Verdachtsfällen sind die unabhängigen Ansprechpersonen der Erzdiözese München und Freising für die Klärung des Verdachtsfalls und die Vermittlung von Unterstützungsmöglichkeiten zuständig. Auch nicht unmittelbar Betroffene, die über Hinweise auf Missbrauch verfügen, mögen sich bitte an die Ansprechpersonen wenden. Auf Wunsch werden alle Hinweise vertraulich behandelt. Die Kontaktdaten der unabhängigen Ansprechpersonen lauten (bitte im Rahmen der Berichterstattung erwähnen):
 
Diplompsychologin Kirstin Dawin
St.-Emmeram-Weg 39
85774 Unterföhring
Telefon: 089 / 20 04 17 63
E-Mail: KDawin(at)missbrauchsbeauftragte-muc.de

Dipl.-Soz.päd. Ulrike Leimig

Postfach 42
82441 Ohlstadt
Telefon: 0 88 41 / 6 76 99 19
Mobil: 01 60 / 8 57 41 06
E-Mail: ULeimig(at)missbrauchsbeauftragte-muc.de
                     
Dr. jur. Martin Miebach
Tengstraße 27 / III
80798 München
Telefon: 0174 / 300 26 47
Fax: 089 / 95 45 37 13-1
E-Mail: MMiebach(at)missbrauchsbeauftragte-muc.de
 
 
Weitere Informationen über Unterstützungsangebote für Betroffene unter Für Betroffene: Unterstützung + Kontakt (erzbistum-muenchen.de).