Was Fastenzeit im Familienalltag bedeuten kann Ideen für die sieben Wochen von Aschermittwoch bis Ostern für Eltern und Kinder

Fastenzeit ist Experimentierzeit! Die 40 Tage von Aschermittwoch bis Ostern laden uns ein, aus alten Gewohnheiten auszubrechen, unsere Komfortzone zu verlassen, Neues zu wagen. Das kann anstrengend sein. In jedem Fall ist es aufregend – und eine bereichernde Erfahrung für die ganze Familie.
Vater und Kinder liegen fröhlich mit Malbüchern und Stiften auf dem Wohnzimmerfußboden
Sich Zeit nehmen füreinander und Vertrautes mit neuen Augen sehen – auch das kann Fasten sein.

Fasten mit allen Sinnen

Mit den Augen fasten: mal weniger Fernsehen, Computer, Internet,
... um das zu sehen, was wir sonst übersehen
... um Vertrautes mit neuen Augen wahrzunehmen
... um zu spüren, wie sehr mein Alltag von den Medien geleitet wird
 
Mit den Ohren fasten: mal weniger Radio, Podcasts und iPod,
... um auf das zu hören, was wir sonst schnell überhören
... um genauer hinzuhören, was andere uns sagen wollen
... um ruhig zu werden und in uns hineinzuhören
 
Mit dem Mund fasten: mal bewusst auf Leckereien und ausgiebiges Essen verzichten,
... um wieder einfache Speisen und Getränke, wie Brot, Wasser, einen Apfel schmecken und genießen zu können
... um Zeit zu haben, einfache Gerichte gemeinsam vorzubereiten
... um zu erahnen, was Hunger ist
 
Mit den Füßen fasten: mal nicht unterwegs sein,
... um endlich das lang versprochene Gespräch zu führen
... um nachzudenken und andere Wege gehen
... um erreichbar zu sein für die, die neben mir sitzen wollen
 
Mit dem Körper fasten...
mit den Händen fasten…
 

Ideen für die Fastenzeit in der Familie

Sie können in der Familie miteinander besprechen, welche neuen Dinge oder Rituale Sie in der Fastenzeit ausprobieren wollen. Das kann ein gemeinsames Experiment sein, es kann sich aber auch jeder in der Familie ein eigenes Experiment überlegen.

Um sich gegenseitig an den Vorsatz zu erinnern, können Sie mit den Kindern kleine Armbänder anlegen, etwa aus einer einfachen Schnur. Das unterstützt alle, sich an den Fastenvorsatz zu erinnern und verbindet sie miteinander in der Fastenzeit.

Gut ist es, regelmäßig zehn Minuten einzuplanen, in denen Sie miteinander über Ihre Erfahrungen sprechen. In dieser Experimentierzeit sind Kinder wie erwachsene Lernende; gönnen Sie sich und Ihrem Kind die Erfahrung, ohne Zeitdruck miteinander zu reden. Habe ich geschafft, was ich mir vorgenommen habe? Wie war das? Und wie ging es mir dann? Manchmal werde ich es auch nicht schaffen – auch das ist eine wichtige Erfahrung. 
     

Handschmeichler als Erinnerung für die Hosentasche

Ihr braucht:
  • ein (unebenes) Aststück aus dem Garten oder Park
  • Feile, Raspel oder Taschenmesser
  • Schmirgelpapier in unterschiedlicher Körnung
Aststücke, Messer und Schmirgelpapier auf Steinboden
Ein Handschmeichler aus Aststücken erinnert daran: Ich kann auch anders!
So geht's:
Das ausgewählte Aststück zunächst mit der groben Raspel oder dem Taschenmesser von der Rinde befreien. Danach mit Schmirgelpapier
immer feiner glätten, bis es weich und anschmiegsam ein "Handschmeichler" wird. In der Hosentasche kann der Handschmeichler bei ärgerlichen Situationen daran erinnern: Ich kann auch anders! Und mit einer Ringschraube und einem Lederbändchen versehen wird der Handschmeichler zu einem schönen Geschenk für Oma, Opa, Tante oder Onkel.

So habe ich gefastet – Erfahrungen von Eltern und Kindern

"In unserer Mädchengruppe haben wir uns etwas Neues ausgedacht. Keine Süßigkeiten zu essen, ist ja was für die Kleinen. Also fassten wir den Plan: Wir wollen nicht schlecht über andere reden, auch nicht am Handy. Das ist gar nicht so einfach, weil manche ja wirklich doof sind."
Mädchen, 11 Jahre

"Und worauf fastest du? Mit dieser Frage hat mich unser Großer (11) ins Schwitzen gebracht. Er hat mir nämlich einen sehr konkreten Vorschlag gemacht: Ich soll darauf verzichten, beim Abendessen immer von der Arbeit zu reden."
Vater, 43 Jahre
 
"Ich habe mir zwei Sachen überlegt: Keine Ausdrücke zu meinem Bruder zu sagen oder im Treppenhaus nicht rumzuschreien. Ich probier' das mit dem Rumschreien, Mama hat mir versprochen, mich zu erinnern, wenn ich es vergesse."
Junge, 7 Jahre
 
"Jeden Tag zehn Minuten früher aufstehen: Ich habe es letztes Jahr geschafft, in der Fastenzeit jeden Tag mit einem Abschnitt aus dem Markusevangelium – das ist das Kürzeste – zu beginnen. Was ich nicht verstanden habe, habe ich überlesen. Was mich berührt hat, habe ich mit in meinen Tag genommen: 'Gottesliebe und Nächstenliebe – kein anderes Gebot ist größer als diese beiden' (Mk, 12), da fühlt sich der Tag gleich anders an. Es war aufregend!"
Mutter, 34 Jahre


Titel Broschüre Fastenzeit
Die Texte stammen von Robert Benkert, Ute Eberl, Efi Goebel, Hubert Heeg, Rudolf Mazzola und Agnes Passauer. Sie sind entnommen aus dem Heft "Fastenzeit – Wie gewohnt? Ich kann's auch anders", erschienen in der Reihe Hot Spots des Lebens, herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft für katholische Familienbildung.

Das Heft kann im Bereich der Erzdiözese München und Freising kostenfrei bestellt werden

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