Bei den ersten beiden diözesanen Informationsveranstaltungen in der Stadthalle Erding und im KUKO Rosenheim wurde deutlich: Es geht jetzt konkret los – und dafür braucht es Mut, gute Kommunikation und Offenheit.
Kirchliche Gebäude sind Orte des Glaubens, der Begegnung und der Gemeinschaft. Zugleich sind sie mit großen finanziellen und personellen Aufwänden verbunden.
Bis 2031 sollen alle Dekanate ein Gebäudeportfolio erarbeiten. Damit sollen sie:
- sich pastoral bewusst auf bestimmte Gebäude konzentrieren.
- die Immobilienlast deutlich reduzieren.
- den Gebäudebestand langfristig und nachhaltig aus Eigenmitteln und Zuschüssen der Erzdiözese finanzieren können.
Konkret heißt das:
- Welche Gebäude bleiben für die pastorale Arbeit zentral?
- Welche können umgenutzt oder verwertet werden?
- Welche werden aufgegeben?
Nach den beiden Pilotprojekten in Berchtesgaden und Forstenried wird das Projekt nun als nächstes auf die weiteren Teile der Dekanate München-Südwest, Berchtesgadener Land sowie das Dekanat München-Südost ausgerollt. Pro Jahr starten bis 2031 jeweils drei weitere Dekanate – der Zeitplan ist bereits mit den Dekanen abgestimmt.
Großes Interesse und offene Diskussionen
Das Interesse an den Informationsabenden in Erding und Rosenheim war groß: Jeweils knapp 160 Ehren- und Hauptamtliche aus den Dekanaten der Seelsorgsregionen Nord und Süd folgten der Einladung von Generalvikar Christoph Klingan, Amtschefin Dr. Stephanie Herrmann und Finanzdirektor Markus Reif. Sie informierten über den Stand und die nächsten Schritte des Projekts – und stellten sich den Fragen der Teilnehmenden. Das Ergebnis: eine lebhafte, offene und kritische Diskussion, ohne Scheuklappen, aber mit viel Engagement und Herzblut.
In seinem Grußwort dankte Generalvikar Christoph Klingan den Anwesenden ausdrücklich für ihr Engagement vor Ort in den Pfarreien und Pfarrverbänden. Er ordnete das Projekt in den Gesamtstrategieprozess, der 2021 gestartet wurde, ein: „Die Menschen sind wichtiger als die Gebäude. Und doch wissen wir: Wir brauchen Räume, um kirchliches Leben zu gestalten. Es braucht einen realistischen Blick auf beides.“
Er stellte die entscheidenden Fragen in den Mittelpunkt: „Welche Angebote wollen wir den Menschen machen – und wo finden diese statt? Welche Gebäude sind dafür wirklich notwendig?“
„Ein Schatz, aber auch eine Last“ Amtschefin Dr. Stephanie Herrmann verdeutlichte anhand des strategischen Kernsatzes „Die Immobilienstrategie folgt der inhaltlichen Strategie": „Dies bedeutet auch: Wo kein Bedarf mehr gesehen wird, muss die Immobilienlast reduziert werden.“ Die vielen Gebäude seien ein „Schatz, aber auch eine Last“ – für die Kirchenstiftungen als Eigentümerinnen ebenso wie für die Erzdiözese.
Finanzdirektor Markus Reif machte klar: Angesichts einer sich verändernden kirchensteuerlichen Ertragssituation können die bisherigen Aufwendungen für den Immobilienbestand auf Dauer nicht in gleicher Weise weitergeführt werden. Die Kirchensteuer als Haupteinnahmequelle lasse sich nicht durch andere Ertragsarten ersetzen – ein Umdenken im Bereich der Immobilien sei unvermeidlich.