Der Sand in meiner Hand – oder: Was im Leben Gewicht hat, sichtbar gemacht

Gewicht der Dinge 2 bearbeitet
Bild: Erzbischöfliches Ordinariat Pressestelle
Die Stadtpastoral überrascht die Besucher beim Bennofest mit einer etwas anderen Art der Umfrage
 
Tausende Menschen durchströmten wieder beim diesjährigen Bennofest die Münchner Einkaufsstraßen in der Innenstadt, das zusammen mit dem Stadtgründungsfest gefeiert wurde. Während so manche Stände ihre Waren anboten oder mit vielerlei Informationen und Aktionen für ihre Einrichtung oder Verband warben, gab es am Stand der Stadtpastoral auf den ersten Blick ein etwas karges Angebot: Lediglich einen Becher mit Sand gefüllt, garniert mit einem kleinen Messlöffel, lockte dort die Besucher zu deren Auslage.
 
Doch gerade deshalb blieben wohl viele Passanten dort überrascht stehen und betrachteten das etwas andere Angebot. Damit waren sie bereits selbst Teil einer sehr interessanten Aktion geworden und bekamen sogleich die Frage und den Auftrag gestellt zu ermitteln: „Was hat für Dich Gewicht im Leben?“. Mit einem Becher Sand in der Hand galt es diesen auf die aufgestellten Waagen und ihren dazugehörigen 12 Lebensbereichen mit dem Messlöffel zu verteilen. Dabei wurden Fragen gestellt, wie z. B. „Wieviel Gewicht hat für dich dein Hobby, dein Beruf/Studium, deine Zeit für Ruhe und Gebet, deine Gesundheit, eine Pilgerreise/Wallfahrt, die Freunde, die Partnerin/der Partner, dein Ehrenamt…?“ Für viele eine nicht immer einfach zu lösende Aufgabe. So waren manche erstaunt, dass ihr Sandbecher schon fast leer war, sie aber noch sehr gerne weitere Schwerpunkte setzen bzw. mehr Sand verteilen wollten – ganz also wie im realen Leben.
 
Regelmäßig wurden die Gefäße geleert und das aktuelle Gewicht veröffentlicht. Bei der zweitägigen Aktion, die der Fachbereich Stadtpastoral zusammen mit den Berlinern Interventions-Künstlern, der „Stiftung Freizeit“, ausgedacht und kreativ umgesetzt hat, gab es rasch einen sehr gewichtigen Favoriten unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern. So wurden häufig die Töpfe für die Eltern/Großeltern, sowie die Freunde, wie auch das eigene Wohlbefinden/die Gesundheit angesteuert und dementsprechend gut gefüllt.
 
Insgesamt wurden bis Sonntagabend stolze 242 Kilogramm Sand verfüllt. Allein 35 Kilogramm, umgerechnet etwa 350 Becher Sand, kamen davon für die Eltern/Großeltern zusammen, dicht gefolgt von 30,3 Kilogramm für die Freunde und 30,1 Kilogramm für die Gesundheit. Im Mittelfeld landete der Beruf/das Studium (26,3 kg), sowie die eigenen Kinder/Enkel (24,7 kg) und der regelmäßige Sport (22,5 kg). Etwas abgeschlagen am Ende der Gewichtstabelle, aber immerhin noch jeweils über 6 Kilogramm bzw. 60 Becher Sand sahen das Ehrenamt oder eine Pilgerreise/Wallfahrt als ihren Schwerpunkt an.
 
Für viele der knapp 2.500 aktiven Teilnehmerinnen und Teilnehmer jeglichen Alters war das Verfüllen des Sandbechers mit dem Messlöffel, wie sie im gemeinsamen Gespräch bestätigten, nicht nur eine Teilnahme an einer kreativen Umfrage. Vielmehr sei es für sie eine Art Reflexion gewesen, die ihnen aufzeigte, wo es im persönlichen Umfeld nötig wäre neue Schwerpunkte zu setzen. Somit bekamen sie ein Bewusstsein auch anderen Dingen im Leben ggf. deutlich weniger Präsenz einzuräumen. Gerührt bedankte sich sogar eine Teilnehmerin für die neugewonnene Erkenntnis, sich wieder mehr Zeit für sich selbst zu nehmen und dafür ihren beruflichen Alltag stärker hinten anzustellen. Die Aktion der Stadtpastoral „Das Gewicht der Dinge“  hat damit am Ende gezeigt, dass manchmal schon ein wenig Sand reichen kann, um das eigene Leben neu zu betrachten und Gewichte zu verschieben.
 
 

Auswertung der Aktion "Gewicht der Dinge"

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