„Indianer“ im rauen Norden

Grafik Ausstellung Münchner Kindl Kapitel 3
Im Auftrag des Königs Max I. Joseph von Bayern unternahmen von Februar 1817 bis Dezember 1820 der Mediziner und Botaniker Karl von Martius und der Zoologe Johann Baptist von Spix eine wissenschaftliche Expedition ins Innere Brasiliens. Die Reise erbrachte zahlreiche neue Erkenntnisse auf den Gebieten der Geographie, Botanik und Zoologie sowie in der Erforschung der am Amazonas lebenden Völker.

Neben Zeichnungen brachten Spix und Martius für die Sammlungen der Akademie der Wissenschaften Exemplare von 3.381 Tier- und 6.500 Pflanzenarten sowie zahlreiche völkerkundliche Objekte mit. Mit ihnen kamen zwei „Indianer“-Kinder nach München, ein 10-jähriger Bub vom Volk der Juri und eine 12-Jährige von den „menschenfressenden“ Miranha. Sie waren noch in Brasilien getauft worden und hatten die Taufnamen Johann und Isabella erhalten.

In München war das allgemeine Interesse an ihnen groß. Königin Karoline nahm an ihrem Schicksal besonderen Anteil. Sie lebten bei Spix und Martius bzw. in einer Pflegefamilie und erhielten Unterricht. Ihr Verhalten gegenüber der „Zivilisation“ und ihre Entwicklung wurden aufmerksam beobachtet, um Aufschluss über die menschliche Natur zu gewinnen.

Beide Kinder erkrankten jedoch bald. Die Sterbebücher der Pfarrei Zu Unserer Lieben Frau verzeichnen ihren Tod 1821 bzw. 1822 und das Begräbnis auf dem (Alten) Südlichen Friedhof.

Martius bezeichnete es im Rückblick als Vermessenheit, die Kinder „in Europa zeigen und dann zur europäischen Menschlichkeit […] erziehen“ zu wollen.
 

Grafik „Iuri“
Grafik „Miranha“
Grafik Tod durch Klimawechsel?
Grafik Tod mit 11 Jahren
Grafik Tod mit 14 Jahren
Grafik Grabrelief