Aschermittwoch der Künstlerinnen und Künstler

Installation „Sdraiati“
Einen künstlerischen Akzent im Gottesdienst setzte die Arbeit „Sdraiati“ („Die Liegenden“) der italienischen Künstlerin Ilaria Igliani.
Die Künstlerin hat während der Corona-Pandemie ein Ritual entwickelt: Jeden Tag formte sie aus einem Klumpen Keramikmasse eine kleine, wenige Zentimeter große, menschliche Figur.

Die „Sdraiati“ repräsentieren den Gemütszustand der Generation der Kulturschaffenden, der während der Einschränkungen durch die Pandemie in ihrem Heimatland besonders zu spüren war: Die Keramikkörper versinnbildlichen das Gefühl, isoliert und in der Zeit eingefroren zu sein. 

Die „Sdraiati“ bringen dabei ganz grundsätzlich die Erfahrung des Menschen zum Ausdruck, dass das Leben fragil ist. „Das verwendete Material und die Größe der Figuren betonen die Zerbrechlichkeit. Eine Metapher für das menschliche Wesen, klein und verletzlich“, so Ilaria Igliani.
Die Fastenzeit der Kirche lädt in besonderer Weise zur Meditation über diese Fragen ein. Teil der Installation ist ein Video, das die Künstlerin bei der Herstellung einer der Figuren zeigt. Es wird während des Kyries im Dom abgespielt, die Schauspielerin Franziska Ball liest dazu den von Igliani gestalteten Text „Ritual“.
Die Tonfiguren-Installation ist bis zum Fünften Fastensonntag, 26. März, in der Bartholomäuskapelle des Liebfrauendoms zu sehen.

Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst zum Aschermittwoch durch die Capella Cathedralis, Instrumentalisten und Domorganist Ruben Sturm unter Leitung von Domkapellmeisterin Lucia Hilz mit Musik von Mathias Rehfeldt (*1986), Wolfram Buchenberg (*1962), Melchior Franck (1580-1639) und Orlando di Lasso (1532-1594). 

Mit dem Aschermittwoch beginnt die 40-tägige Fastenzeit, eine Zeit der Umkehr und Buße, in der sich die Gläubigen auf das Osterfest vorbereiten. Zu den Gottesdiensten an diesem Tag gehört der Ritus der Aschenauflegung. Die Geistlichen zeichnen den Gläubigen ein Kreuz aus Asche auf die Stirn und sprechen dabei einen Vers aus dem Buch Genesis: „Bedenke Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst“. Der „Aschermittwoch der Künstler“ wurde von dem katholischen Schriftsteller und Diplomaten Paul Claudel nach dem Zweiten Weltkrieg in Paris begründet. Er wird mittlerweile in mehr als 100 Städten weltweit gefeiert.

Den Flyer zur Kunst-Installation können Sie hier herunterladen.