Die Entstehung und Entwicklung des Filialkirchleins St. Anna blicken auf eine lange  Geschichte zurück und sind eng verwoben mit dem Werden Harlachings. 
Bereits im Jahr 1163 findet man eine Erwähnung unter den dem Kloster  Tegernsee zugehörigen Kirchen sowie 1186 eine echte  Verbürgung. In einer Freisinger Bistumsbeschreibung von 1315 wurde  die Kirche als Filialkirche der Pfarrei Unterbiberg genannt. Ebenfalls  aus einer Freisinger Matrikel geht 1524 erstmals die Hl. Anna als  Kirchenpatronin hervor. 
Nach dem Ankauf durch die Wittelsbacher  1527 wurde das Kirchlein herzoglicher bzw. später kurfürstlicher Besitz.  In diese Zeit (ca. 1500) fiel auch die Entstehung des bekannten  Gnadenbildes der Anna Selbdritt. Nach dem Schicksalsjahr 1632 – in dem  die Schweden das Kirchlein ausgeraubt hatten – wußte man aus den  Kriegsjahren (1640) von der Anfertigung einer Holzbank für die  Kurfürstin Maria Anna, die hier oftmals zu Besuch war. 1678 erhielt  St. Anna zwei neue Glocken von Johann Kippo, der bereits eine Glocke für  die Peterskirche geliefert hatte. Im Jahre 1707 wurde erstmals der St.  Anna Dreißiger erwähnt.
Nach der Säkularisation wurde sie zunächst  der Pfarrei Maria Hilf in der Au unterstellt, ab 1830 wurde sie  Filialkirche von Hl. Kreuz in Giesing. Die Größe der damaligen Pfarrei  (81 Seelen) ging aus einem Seelsorgebericht des damaligen Pfarrers von  Hl. Kreuz hervor. Gut hundert Jahre später wurde sie Filialkirche der neu  gegründeten Pfarrei Hl. Familie in Harlaching.
Im Zweiten  Weltkrieg blieb auch das Kirchlein nicht verschont. Bei einem  Luftangriff 1943 wurde das Dach von Brandbomben getroffen, der Schaden  hielt sich jedoch in Grenzen. In den Nachkriegsjahren erfuhr die Kirche  zahlreiche Renovierungen, Sanierungen und Verschönerungen.
An der  Friedhofsmauer links neben dem Eingang findet sich eine eingemauerte  Steinplatte, ein Fragment einer Grabplatte, vermutlich einer Hausmarke.  Gleich neben dem Weg fallen dann drei geschmiedete Grabkreuze auf. Sie  erinnern an die ersten Seelsorger der Pfarrei Hl. Familie. Die übrigen  Kreuze wurden später aufgestellt.
Die äußere Gestalt der Kirche  erinnert an eine spätromanische Dorfkirche. Tatsächlich wurde das  Äußere mit wenigen Ausnahmen seit der Entstehung nicht wesentlich  verändert. Dass die Kirche nicht von Osten, von der Turmseite her,  begangen werden kann, resultiert aus der Tatsache, dass man in der  frühen Gotik in Landkirchen das Allerheiligste im Chor durch einen  darüber liegenden Turm beschützt sehen wollte. Das ländlich-schlichte  Äußere lässt nun nicht im geringsten auf die prachtvolle Rokokoeleganz  des Innenraums schließen. Hier wird die Handschrift des Baumeisters  Johann Michael Fischer deutlich, der federführend die Umgestaltung  1751-61 vornahm.
Ab Mitte des Jahrhunderts lief die Planung  eines Neubaus. 1658 wurde der Maurer- und Hofbaumeister Johann Michael  Fischer zum planenden Architekten ernannt. Gleichzeitig lieferte Ignaz  Günther einen ersten Entwurf des linken Seitenaltars, der später in  vereinfachter Form von anderer Hand ausgeführt wurde. Der Entwurf  befindet sich noch heute im germanischen Nationalmuseum in Nürnberg.
Das  einschiffige Langhaus, 11 x 8 m, ist mit einer 8,5 m hohen  Stichkappentonne überwölbt und mündet in einer flachen Rundung in den  stark eingezogenen, quadratischen Chor. Vier Eckpfeiler tragen die  Flachkuppel.
Stuck- und Deckenfresken sind allesamt  Werkstattarbeiten Johann Baptist Zimmermanns. Das Deckenfresko des  Langhauses demonstriert in einem theatrum sacrum die Geburt Mariens,  ebenfalls eine Arbeit der Zimmermannwerkstatt. Auffällig und schon als  Zeichen des heraufziehenden Klassizismus zu werten ist, dass die  Stuckrahmung kaum mehr ins Bild übergreift.
Im Kuppelfresko des  Chors thronen die Eltern Mariens auf den Wolken. Mutter Anna mit Buch  und Opfertauben, Vater Joachim mit Hirtenschippe; flankiert sind sie von  Cherubenpaaren. Die beiden Wappen und die Jahreszahl im Chorbogen geben  Aufschluss darüber, dass zur Zeit des Kirchenumbaus der Rat der Stadt  das Patronatsrecht hatte.
Der Hochaltar zeigt das spätgotische  Gnadenbild der Hl. Anna Selbdritt, ein farbig gefasstes Holzbild.  Umrahmt ist das in einer Flachnische mit Rocaillen umgebene Gnadenbild  von einem triumphbogenartigen Säulenaufbau aus rötlich marmoriertem  Holz.
Auf den Bögen der Durchgänge links und rechts stehen  Statuen des Hl. Joachim als Hirte und des Hl. Joseph mit blühendem Stab,  sowie kniende Engeln auf Rocaillesockeln. Thronend über allem im Auszug  des Hochaltars ist Gott Vater, umgeben von neun Engelschören.
1757  gab das St. Anna Bündnis den südlichen Seitenaltar in Auftrag. Das  Gemälde, vermutlich war es im 18. Jahrhundert das Harlachinger  Gnadenbild, zeigt Anna und Maria beim Lesen der Bibel. Der  ausdrucksvolle Rahmen ist eine Stiftung Kaiser Karls VII. und wurde um  1744 in der Werkstatt eines Münchner Hofkünstlers geschaffen unter dem  Einfluss des Hofbildhauers de Grof. Möglicherweise eine Arbeit der  Straubwerkstatt. Die beiden Löwen, das bayerische Kaiserwappen mit Kette  und Georgsritterorden, die Reichsinsignien und die Reichskrone – alles  lässt auf Rang und Würde des Stifters rückschließen.
Bemerkenswert ist auch die Rokokomonstranz in der Predella mit Reliquien des Hl. Bonifatius und Felicissimus.
Der  linke Seitenaltar ist dem Hl. Joachim gewidmet. Ein reicher, wenn auch  künstlerisch weniger ausgearbeiteter Rahmen umgibt das Altarbild. Die  Buchstaben J und A in den Strahlengloriolen über den Altarauszügen  lassen ebenfalls auf die Patrone schließen. Eine ausdrucksvolle  Barockpietà ziert die Predella. Prunkstück der Kirchenausstattung ist  die Kanzel mit vergoldeten Engeln am Kanzelkorb, zu der eine kleine  Stiege mit einem schmiedeeisernen Gitter hinaufführt. Anstelle einer  festen Rückwand und eines Schalldeckels sehen wir im Licht des  Nordfensters ein zierliches Rocaillerahmenwerk mit Baldachinbekrönung.
Kirchenbänke,  Beichtstuhl, der Geißelheiland, die Figur Christus in der Rast sowie  das Vorhallengitter stammen aus der Erbauungszeit, wogegen das  versilberte ewige Licht schon in die Ära des Klassizismus fällt.
Von  der Blütezeit der Annawallfahrt im 18. Jahrhundert zeugen noch drei  Votivtafeln im Chor, zwei Votivkerzen am Chorbogen und eine Annahand  (Wachskopie der Hand der Heiligen in Wien).
Großes Glück war dem  Kirchlein beschieden, als die Franzosen Ende des Jahrhunderts ins Land  kamen. Während das Schlößchen ausgeraubt und niedergebrannt wurde, blieb  die St.-Anna-Kirche von derart barbarischen Übergriffen verschont.
Die Orgel stammt von Hubert Sandtner aus dem Jahre 1979.
Zum  Schluss noch zur Kirchenpatronin: Besondere Verehrung erfährt sie von  werdenden Müttern, kinderlosen Frauen, Witwen, Braut- und Eheleuten;  ebenso wie von Zünfte-, Handel- und Gewerbetreibenden. Deshalb schenkte  ihr der Rat der Stadt als Patronatsherr immer besondere Aufmerksamkeit.  Noch heute ist St. Anna eine beliebte Hochzeits- und Taufkirche.
Text: Henriette Stübinger
  Weitere Informationen und Ansprechpartner finden Sie auf der 
Webseite des Pfarrverbands Harlaching.