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Ansichten bayerischer Franziskanerklöster

Wann und auf welchem Weg die 53 Ansichten bzw. Grundrisse von Franziskanerklöstern in Oberbayern, Niederbayern und der Oberpfalz ins Archiv des Erzbistums gelangten, ist unbekannt. Anhand von Zeichenstil und Beschriftung lassen sich mehrere Hände unterscheiden. Von einigen Klöstern liegt zudem mehr als eine Darstellung vor, so dass man wohl auf die Herkunft aus verschiedenen im 18. Jh. entstandenen Serien schließen darf.
 
Die Pläne bilden eine wichtige Quelle für das Aussehen von heute nicht mehr bzw. nur in veränderter Gestalt erhaltenen Gebäudekomplexen sowie der zugehörigen Gartenanlagen.

Das Franziskanerkloster Berchtesgaden<br/>Ansicht und Grundriss, Mitte 18. Jh.
Das Franziskanerkloster Berchtesgaden
Ansicht und Grundriss, Mitte 18. Jh.

Zur Unterstützung der Pfarrseelsorge berief 1694 das Berchtesgadener Stiftskapitel bayerische Franziskaner in die Fürstpropstei Berchtesgaden. Im Jahr darauf wurde ihnen das ehemalige Augustinerinnen-Kloster am Anger als Unterkunft zugewiesen, das zuvor als Altersruhesitz eines Fürstpropstes bzw. als Beamtenwohnhaus gedient hatte. Erst 1715 folgte die offizielle Klostergründung.
1716 begann der Neubau der Klostergebäude nach Plänen des Ordensbaumeisters Fr. Philipp Plank (um 1660-1720). Die spätmittelalterliche, ungewöhnlicherweise zweischiffige Klosterkirche wurde mit Altären und Orgel neu ausgestattet.
Die Ansicht zeigt den so entstandenen Klosterkomplex einschließlich des (Zier-, Gemüse- und Baum-)Gartens von Süden her. Darunter ist im selben Maßstab ein Grundriss der gesamten Anlage zu sehen, der in der Kirche die Standorte von Altären und Gestühl und in den Klostergebäuden die innere Raumaufteilung angibt.

Archiv des Erzbistums München und Freising, Plansammlung PLS30171