Verständlicher für alle

Wie der Domführer in Leichter Sprache entstanden ist
München, 21. Mai 2021.
Ein Domführer in Leichter Sprache macht den Münchner Dom Zu Unserer Lieben Frau niederschwelliger erfahrbar. Auf 38 Seiten informiert das Buch, das von der Erzdiözese München und Freising herausgegeben wird, seine Leserinnen und Leser über die religiösen und kulturellen Besonderheiten der Kathedrale. Dazu passend leitet der neu erschienene Flyer „200 Jahre Kathedrale“ Besucherinnen und Besucher zu Orten im Dom, die die Gründung und Entwicklung der heutigen Bischofskirche des Erzbistums bezeugen und erlebbar machen.

Der neue Domführer mit dem Titel „Ein Rund·gang durch den Dom von München. In Leichter Sprache“ enthält auf bebilderten Seiten kompakte Informationen sowie einen Plan mit Hinweisen auf die Sehenswürdigkeiten des Gotteshauses. Zur Zielgruppe zählen nicht nur Menschen mit Behinderung, sondern auch Familien mit Kindern, Nicht-Muttersprachler oder dementiell Erkrankte. „Einfache Sprache birgt generell die Chance, Aussagen auf den Punkt zu bringen – auch Glaubensbotschaften“, sagt die Autorin der in dem Domführer enthaltenen Texte, Sabine Leitl, Gemeindereferentin in der Seelsorge für Menschen mit Behinderung der Erzdiözese München und Freising im Dekanat Dachau. Als Kooperationspartnerin hat Verena Reinhard das Buch mitgestaltet. Die Germanistin und Medienwissenschaftlerin betreibt eine Medienwerkstatt für Leichte Sprache, in der Menschen mit Lernschwierigkeiten mitarbeiten, um Texte und Konzepte auf ihre Verständlichkeit zu prüfen. Reinhards Ansatz: „Es wäre generell gut, so einfach wie möglich für alle zu schreiben.“

Zusätzlich erschließt unter dem Titel „Als die Frauenkirche zum Dom der Erzbischöfe wurde“ eine Führungslinie zu „200 Jahren Kathedrale“ die Bischofskirche neu. Ein zugehöriger Flyer ermöglicht es Besucherinnen und Besuchern, sieben thematisch passende Punkte direkt anzusteuern: unter anderem den Bischofsstuhl und das Chorgestühl des Domkapitels, die Bischofsgruft, in der die verstorbenen Erzbischöfe begraben liegen, oder das 1848 von Ludwig Schwanthaler geschaffene Denkmal für den ersten Erzbischof von München und Freising, Lothar Anselm von Gebsattel (1761-1846). Auch zu der Gedenktafel für die päpstliche Urkunde, mit der am 23. September 1821 die Neuordnung der bayerischen Bistümer bestätigt wurde, weist die Führungslinie. Begleittexte führen in die 200-jährige Geschichte des Erzbistums ein, das aus dem früheren Bistum Freising hervorging. 

Das neue Angebot ist in ein Gesamtkonzept aus sechs Führungslinien eingebunden, das im September 2020 seinen Anfang nahm. Der Startpunkt ist das Hauptportal des Doms, hinter dem auf der rechten Seite eine digitale Stele die Besucher in Bild und Text begrüßt sowie über aktuelle Termine im Dom informiert. Links hinter dem Hauptportal liegt zu jeder der Führungslinien ein Flyer in deutscher, englischer und italienischer Sprache aus, der die Besucher informiert über geheimnisvolle Orte, Kunstwerke, Heiligenskulpturen oder Bischöfe und Herrscher, die mit dem Dom verbunden sind. „Der Dom macht Besuchern so vielfältige Angebote, dass es sehr lange dauern würde, sie alle zu bestaunen. Mit den Führungslinien zu einem Schwerpunktthema können Interessierte schon in einer Viertelstunde viel Wissen mitnehmen“, erläutert Dompfarrer Monsignore Klaus Peter Franzl. (hs)

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