"Ein Esel im Pfarrhaus packt aus" Eine Kolumne und weitere Aktionen von Pfarrer Emmeran Hilger im Pfarrverband Oberhaching

Pfarrer Emmeran Hilger mit dem Plüsch-Esel Elias
Nimmt sich und seinen Alltag aus Sicht eines Esels auf die Schippe: Parrer Emmeran Hilger mit Handpuppe Elias.
„So denkt mein Pfarrer manchmal – Puh, ist das anstrengend mit dem“, schrieb Esel Elias im Juni in seiner Glosse „Ein Esel im Pfarrhaus packt aus“ (Nur für Kinder!). Die Texte für die süße graue Handpuppe mit eigener Gesichtsmaske stammen von Pfarrer Emmeran Hilger. Bereits im April, mitten in den strengsten Kontaktbeschränkungen, hat er auf der Webseite seines Pfarrverbands Oberhaching mit dem Schreiben der Kolumne angefangen – und sich und das Leben ringsherum in launischen, lustigen und leicht selbstironischen Worten auf die Schippe genommen. „Aber das wohl Schlimmste für den Pfarrer ist eine Einladung zu einem Essen oder eine Brotzeit, wo direkt vor ihm der Käseteller steht – seinen Gesichtsausdruck sollten sie mal beobachten“, ist dort beispielsweise zu lesen. „Sehr interessant und Fotoapparat nicht vergessen!“

Auch sonst hat sich Pfarrer Hilger während der Corona-Krise einiges einfallen lassen, um den Kontakt zu seiner Gemeinde, den Menschen und vor allem auch den Kindern nicht abreißen zu lassen. Er hat einen Lego-Foto-Wettbewerb ins Leben gerufen und dafür 52 Einsendungen von Kirchen, Abendmahlen und Kreuzdarstellungen erhalten, die noch immer in der Foto-Galerie auf der Website zu bewundern sind.

In der Rubrik „Schlüsselloch“ haben er und andere über insgesamt 130 Gegenstände geschrieben, die in der Krise Hoffnung machen. Zuletzt hat er mit der Rubrik „Frag den Pfarrer“ begonnen, in der ihm Kinder und auch alle anderen Gemeindemitglieder täglich eine Frage stellen können („Himmel, Fegefeuer, Hölle – Gibt es das eigentlich wirklich?“), für deren Beantwortung er sich viel Zeit nimmt.

Pfarrer Hilger hat sich aber nicht nur via Webseite an die Gemeinde gewandt. Vor den beiden Feiertagen haben 20 Firmlinge und Konfirmanden Oster- und Pfingstgrüße an die rund 5.000 Haushalte der Gemeinde verteilt, auch der Oster-Pfarrbrief fand sich in jedem Briefkasten der Gemeinde. Und weil er die bewegende Osternacht nicht allein in der Kirche feiern wollte, hat er auf den Bänken 200 Osterkerzen und Namensschilder aufgestellt und die Menschen der Gemeinde dazu aufgefordert, ihre Namen dort selbst einzutragen. Nach den Feiertagen durften sie die Osterkerzen abholen und behalten. Was wohl Esel Elias dazu sagen würde? „Das Gelobt-Werden kann er oft ganz schwierig annehmen“, schrieb er Anfang Juni zum Thema Kritik. „Aber auch mit der Kritik tut er sich oft ganz schwer!“  
 
Text: Christian Horwedel, freier Redakteur