Der Synodale Weg in Deutschland

Gruppenfoto der Mitglieder der Synodalen Ausschusses in Fulda
Gruppenfoto der Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Synodalen Ausschusses am 22. November 2025 in Fulda
Mit der Verabschiedung des Handlungstextes „Synodalität nachhaltig stärken“ hat sich der Synodale Weg der Aufgabe gestellt, in einem sorgfältigen Klärungsprozess mit allen Beteiligten synodale Entscheidungsstrukturen auf der nationalen Ebene vorzubereiten und bis spätestens Frühjahr 2026 einzurichten:

Die Synodalversammlung beschließt die Einrichtung eines Synodalen Rates spätestens zum März 2026. Der Synodale Rat versteht sich als Weiterentwicklung der gemeinsamen Konferenz und soll diese ablösen. Die Einrichtung geschieht vor dem Hintergrund von can. 127 und can. 129 CIC. Zur Vorbereitung des Synodalen Rates wird von der Synodalversammlung ein Synodaler Ausschuss eingesetzt. (…) Der Synodale Ausschuss besteht aus den 27 Diözesanbischöfen, 27 vom Zentralkomitee der Katholiken gewählten Mitgliedern und 20 anschließend von der Synodalversammlung gewählten Mitgliedern.“ [1] 

Eine Liste der 70 Mitglieder des Synodalen Ausschusses finden Sie hier.

In insgesamt fünf Sitzungen wurden dem Handlungstext entsprechend folgende Aufgaben abgearbeitet:

  1. Vorbereitung und Einrichtung eines Synodalen Rates der katholischen Kirche in Deutschland durch die Erarbeitung einer Satzung und die Sicherstellung der notwendigen finanziellen Mittel und Ressourcen.
  2. Evaluation der Beschlüsse der Synodalversammlung.
  3. Weiterentwicklung der Initiativen, die auf dem Synodalen Weg in den Synodalforen und der Synodalversammlung beraten worden sind. Er entschied zeitnah über die Texte, die zwar in den Synodalforen beraten und beschlossen wurden und nicht mehr in die Synodalversammlung eingehen konnten.
  4. Verständigung über den Begriff der Synodalität als Grundvollzug der Kirche.
 
Dazu wurden drei Kommissionen eingerichtet, die sich mit der Ausgestaltung eines Synodalen Gremiums auf Bundesebene (1) mit der Evaluation der Umsetzung der Beschlüsse des Synodalen Weges (2) und mit der Weiterentwicklung der nicht beschlossenen Texte (3) beschäftigten.

In einem klug abgestimmten Verfahren, mit fachlichen Beratungen in der Einzelkommissionen, Debatten im Plenum und der immer wieder gesuchten Abstimmung mit Rom, gelang es am Ende, vier Texte, die im Synodalen Weg nur in erster Lesung beraten worden waren, weiterzuentwickeln und zu beschließen. Diese sind:

  1. Der Handlungstext „Gemeinsam entscheiden und beraten“
  2. Der Handlungstext „Maßnahmen gegen Missbrauch an Frauen in der Kirche“
  3. Der Handlungstext „Gewissensentscheidungen in Fragen der Empfängnisregelung respektieren – verletzte Eheleute rehabilitieren“
  4. Der Handlungstext „Enttabuisierung und Wertschätzung – Voten zur Situation nicht-heterosexueller Kleriker“
 
In zwei Monitorings konnte die Umsetzung der Beschlüsse des Synodalen Weges in den deutschen Diözesen evaluiert werden. Der wichtigste Beschluss ist aber zweifellos die einstimmige Verabschiedung einer Satzung der Synodalkonferenz auf Bundesebene. Der Begriff Synodaler Rat war bereits in einer frühen Phase nach Kritik aus Rom verworfen worden.

[1] Handlungstext Synodalität nachhaltig stärken Ein Synodaler Rat für die katholische Kirche in Deutschland, Bonn 2022, Antrag.

Sitzung des Synodalen Ausschusses in Fulda
Sitzung des Synodalen Ausschusses

Die geplante Synodalkonferenz auf Bundesebene

Mit der einstimmigen Verabschiedung der Satzung und den vorausgehenden Abstimmungen mit Rom sind nun die wichtigsten Schritte zur Einrichtung einer Synodalkonferenz auf Bundesebene geschafft. Laut Beschluss soll sie im Frühjahr des kommenden Jahres 2026 eingerichtet werden. Was ist ihr Ziel und ihre Aufgaben?

Das Ziel und die Grundlage der nun entworfenen Synodalkonferenz ist laut der Präambel der Satzung:

Im Vertrauen auf die Kraft des Heiligen Geistes setzt die katholische Kirche in Deutschland ihren Weg der Umkehr und Erneuerung für die Sendung mitten unter den Menschen fort. In Gemeinschaft mit dem Papst und der ganzen katholischen Kirche hört sie auf das Wort Gottes in der Heiligen Schrift, führt die lebendige Tradition der Kirche weiter und deutet die Zeichen der Zeit im Licht des Evangeliums. Sie nimmt die Impulse der XVI. Generalversammlung der Bischofssynode ‚Für eine synodale Kirche. Gemeinschaft – Teilhabe – Sendung‘ (2021-2024) dankbar auf und geht in ihrem Licht mit neuer Hoffnung und in neuen Formen den Synodalen Weg weiter, den sie 2019 begonnen hat.

Die Kirche in Deutschland lernt aus den bitteren Erkenntnissen der Betroffenen sexualisierter Gewalt und bekämpft Missbrauch in allen Formen. Als Ausdruck „der Sorge der Kirche für die Armen und mit den Armen“ (Papst Leo XIV., Dilexi te 3) gibt sie den Marginalisierten eine Stimme. Sie schafft neue Möglichkeiten der qualifizierten Beteiligung der Getauften an Beratungen und Beschlüssen in ihren je spezifischen Verantwortungen. In ökumenischer Verbundenheit stärkt sie die Verkündigung des Evangeliums in unserer Zeit.

Um diesem Auftrag einer missionarisch-synodalen Umkehr und Erneuerung der katholischen Kirche in Deutschland zu dienen, wird die Synodalkonferenz in gemeinsamer Trägerschaft der Deutschen Bischofskonferenz und des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) eingerichtet. Die Synodalkonferenz nimmt ihre Arbeit in Fortführung der Anliegen des Synodalen Weges und auf der Grundlage des Abschlussdokuments der Bischofssynode zur Synodalität auf. Sie führt in synodalen Beratungen durch geistliche Unterscheidung zu gemeinsamen Entscheidungen. Sie trägt dazu bei, dass qualifizierte Partizipation im gesamten Leben der Kirche verwirklicht wird. In all dem dient die Synodalkonferenz der Sendung der Kirche, allen Menschen die Frohe Botschaft zu verkünden.
“ [1]

[1] Satzung der Synodalkonferenz der katholischen Kirche in Deutschland, Präambel
 
Als wichtigste Aufgaben der Synodalkonferenz werden genannt:

a) Sie nimmt Stellung zu wesentlichen Entwicklungen in Staat, Gesellschaft und Kirche in Deutschland als Teil der weltkirchlichen Gemeinschaft.
b) Sie berät und fasst Beschlüsse im Sinne „synodaler Entscheidungsprozesse“ (vgl. Abschlussdokument der Bischofssynode, Nr. 94) zu wichtigen Fragen des kirchlichen Lebens von überdiözesaner Bedeutung.
c) Sie fördert stetig das Handeln der Kirche in Deutschland im Dienst der Evangelisierung und schlägt Maßnahmen zur Sendung der Gemeinschaft der Gläubigen vor.
d) Sie fasst Beschlüsse über Schwerpunktsetzungen insbesondere in strategischen Planungsprozessen und im Haushalt des Verbandes der Diözesen Deutschlands (VDD) und überprüft deren Umsetzung. [1]

In der Frage der Zusammensetzung liegt der Satzung daran, eine breite Vielfalt abzubilden:

In der Synodalkonferenz kommen Gläubige unterschiedlicher Berufung zusammen. Gemeinsam bringen sie die Vielfalt des Volkes Gottes der Kirche in Deutschland zum Ausdruck (vgl. Abschlussdokument der Bischofssynode, Nr. 127). Das Recht auf Mitgliedschaft in der Synodalkonferenz haben:
a) die Mitglieder des Ständigen Rats der Deutschen Bischofskonferenz,
b) ebenso viele vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) gewählte Gläubige, die Mitglieder des Zentralkomitees der deutschen Katholiken sind,
c) ebenso viele weitere Gläubige
“ [2]

Damit die Satzung in Kraft treten kann, muss sie nun noch vom Zentralkomitee der Katholiken in Deutschland (ZDK) und der Deutschen Bischofskonferenz angenommen und dem zuständigen Dikasterium zur Recognitio vorgelegt werden.

[1] Vgl. Satzung der Synodalkonferenz
[2] Ebenda.

Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz und Präsidentin des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken sprechen von einer wegweisenden Entscheidung

Imre Stetter-Karp (links) und Bischof Georg Bätzing vor dem Logo des Synodalen Wegs auf der Sitzung des Synodalen Ausschusses In Fulda
Irme Stetter-Karp (links) und Georg Bätzing
Das Präsidium des Synodalen Ausschusses sprach angesichts der einstimmigen Zustimmung von einer „nachhaltigen Entscheidung, die dem Miteinander in unserer Kirche Zukunft gibt“. [1]

In der Pressemeldung heißt es: „Als einen zentralen Punkt bezeichnete die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Dr. Irme Stetter-Karp, 'dass Bischöfe und Laien in dieser Synodalkonferenz künftig gemeinsam beraten und Beschlüsse fassen'. Das sei 'eine neue Qualität von Gemeinsinn, in einer Zeit voller Herausforderungen. Ich bin sicher, dass diese Neuerung vor allem deshalb zustande kommen konnte, weil das Vertrauen zueinander in mehr als fünf Jahren auf dem Synodalen Weg gewachsen ist. Es ist wohl mehr als ein Zufall, dass der Synodale Ausschuss sein Werk im Übergang zu einer Synodalkonferenz fast genau am Jahrestag des Abschlusses der Würzburger Synode vor fünfzig Jahren vollenden konnte. Damals, am 23. November 1975, hieß es: 'Die Synode endet – die Synode beginnt.' Ich bin dankbar, dass wir hier in Fulda sagen können: Der Ausschuss endet – der Synodale Weg geht weiter.'"

Auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Georg Bätzing, zeigte sich zufrieden: 'Das ist ein großartiger Moment, auch ein Stück historisch. Der Weg bis hierher hat viel Arbeit im Vorfeld bedeutet, auch im Gespräch mit Rom. Mir fällt ein großer Stein vom Herzen und die Einstimmigkeit zur Satzung zeigt auch, wie sehr wir zusammengefunden haben durch die Arbeit im Synodalen Ausschuss. Es war ein Weg in Deutschland und mit der Weltgemeinschaft der Kirche. Wir haben es hier geschafft, wichtige Schritte von Partizipation, Transparenz, Rechenschaft, gemeinsamem Beraten und Entscheiden voranzugehen.'

Ausdrücklich wandte sich Bischof Bätzing an jene Bischöfe, die aus dem Prozess des Synodalen Weges ausgestiegen sind: 'Es ist mein Wunsch, dass am Ende auch alle mitwirken wollen und können. Um es ehrlich zu sagen: Wir haben aus den Erfahrungen des Synodalen Weges gelernt, da gab es auch Verletzungen und die kritische Frage, ob Minderheiten ernstgenommen wurden. Die jetzigen Erfahrungen im Ausschuss haben zu einem anderen Miteinander geführt und Wege ermöglicht, Fragen gemeinsam zu klären. Wir können uns einander zumuten in der unterschiedlichen Verantwortlichkeit. Aber wir wissen, im Ziel gehen wir zusammen. Das ist etwas, das prägt, das macht es konstruktiv', so Bischof Bätzing.
“ [2]
 
[1] Gemeinsame Pressemeldung von 22.11.2025
[2] Ebenda.
 
Veranstaltungen
Hier finden sie die Videos der Veranstaltungsreihe, die wir gemeinsam mit der Dombergakademie und dem Diözesanrat begleitend auf den Weg gebracht haben
 
Informationen zum Synodalen Weg
Zu Hintergründen, Beteiligten des Synodalen Weges und den aktuell vorliegenden Texten aus den Synodalforen finden Sie hier mehr Information.