"Theater als Chance, ein Glaubensvorbild zu erleben" Volkstheater Bad Endorf bringt Leben der Seligen Irmengard vom Chiemsee auf die Bühne

Das Volkstheater Bad Endorf bringt in den kommenden Wochen das Leben der Seligen Irmengard auf die Bühne. Für Regisseur Werner Hofmann, zugleich Gemeindereferent vor Ort, ist das Stück eine besondere Herausforderung.
 
Probe des Volkstheaters Bad Endorf zu "Irmengard vom Chiemsee"
Proben zu "Irmengard vom Chiemsee"
Plakat zum Theaterstück "Irmengard vom Chiemsee" des Volkstheaters Bad Endorf
Plakat des Theaterstücks
Traditionell werden im Volkstheater Bad Endorf nicht nur lustige Stücke aufgeführt, sondern regelmäßig auch religiöse Stoffe umgesetzt. Beim aktuellen Stück, das am Pfingstmontag Premiere feiern wird, dreht sich alles um eine Lokalgröße: Die Selige Irmengard vom Chiemsee.

Die Geschichte der Irmengard vom Chiemsee spielt im 9. Jahrhundert. Im Jahr 857 kommt sie auf die Fraueninsel und wird mit Mitte 20 Äbtissin im Kloster. Als Tochter des Königs Ludwig dem Deutschen und Hemma, einer Welfenfürstin, ist sie mit finanziellen Mitteln und Rang ausgestattet. Trotzdem soll diese junge Frau, die bereits 866 stirbt, die Geschichte der Chiemsee-Region prägen. Es ist ihr Engagement, das sie über die Jahrhunderte hinweg unvergessen macht.

Werner Hofmann ist Religionspädagoge und als Gemeindereferent vor Ort zugleich der geistliche Begleiter der Theatergesellschaft. Er hat sich mit seiner Frau Julia das Leben der Irmengard vom Chiemsee vorgenommen, Texte bearbeitet und neu inszeniert. Das letzte Irmengard-Stück stammt aus den 1950er Jahren. Die Neufassung stellt nun den Einsatz Irmengards ins Zentrum. „Es ist der Satz überliefert: In ihrer Herrschaft gab es keine Armut mehr“, erzählt Werner Hofmann, der 2019 mit seiner Frau Julia den Rosenheimer Kulturpreis erhielt. „Und genau da wollten wir mit unserem Stück hin, wir wollen mit Irmengard, mit dem Publikum gemeinsam diesen Weg hin zu den Armen gehen.“
 

„Umsonst haben sie es ja nicht zur Seligen oder Heiligen gebracht"

 
Ein Fokus, der gut in unsere Zeit passt, findet auch die Hauptdarstellerin. Wie auch die Geschichte der Seligen Irmengard. „Armut ist ein aktuelles Thema. Irmengard hat damals geholfen. Mit ihrem Geld, aber auch mit ihren Worten hat sie Hoffnung verbreitet“, erklärt Barbara Bichler. Sie steht seit 26 Jahren auf der Bühne. Ihrer ersten Hauptrolle kann die 40-Jährige menschlich viel abgewinnen. „Sie hat sich im Mittelalter als Frau mit ihrem Wissen und ihrem Geld für die Armen rund um den Chiemsee eingesetzt. Sie hätte sich auch zurücklehnen können“, bewundert Bichler ihre Figur. „Das finde ich sehr stark!“
 

Impressionen von der Premiere

 
Ganz unabhängig davon, ob man religiös ist oder nicht – Werner Hofmann findet, dass sich der Stoff oder überhaupt religiöse Stoffe gut fürs Theater eigenen. „Da steckt immer eine besondere Geschichte dahinter. Umsonst haben sie es ja nicht zur Seligen oder Heiligen gebracht“, schmunzelt er.

Für ihn und seine Frau, die 2019 den Rosenheimer Kulturpreis erhielten, ist es das erste Mal, dass sie am Volkstheater inszenieren. Dass es dann gleich eine „Lokalheilige" ist, deren Leben er auf die Bühne bringen kann, ist für ihn als Religionspädagogen eine Chance. „Man kann die Kämpfe, die Krisen und das Wirken einer besonderen Person darstellen", freut sich der Regisseur, der auch Teil des Kirchenkabarett-Trios Soafablosn ist. „Der Theaterabend ist die Chance, ein Glaubensvorbild zu sehen und zu erleben. Nicht nur den Namen zu kennen."

Rund 50 Schauspieler werden, unterstützt vom Bläserkreis Halfing, das Leben der seligen Irmengard vom Chiemsee auf die Bühne des Volkstheaters in Bad Endorf bringen. Die Musik für das Stück wurde eigens komponiert. Weihbischof Rupert Graf zu Stolberg wird zum Pfingstmontagsgottesdienst und der anschließenden Premiere erwartet.
 
Text: Maria Ertl, Redakteurin beim Sankt Michaelsbund, Mai 2023
 
Gespielt wird nach der Premiere am 29. Mai ab 4. Juni bis 2. Juli immer freitags um 20 Uhr und sonntags um 14 Uhr. Karten über München Ticket, an der Theaterkasse im Volkstheater Bad Endorf oder unter 08053 - 37 43.