Impulse per Post und telefonische Kaffeekränzchen Weil die rund 700 Seniorentreffs im Erzbistum nicht stattfinden können, hat die Seniorenpastoral die Aktion "In Verbindung bleiben" ins Leben gerufen

Hölzerner Briefkasten vor Haus mit Blumen
Unter anderem per Post bekommen Seniorinnen und Senioren Impulse, die sie in der Corona-Zeit stärken und untereinander vernetzen - und ihnen zeigen: Ihr seid nicht vergessen.
Ältere Menschen sind die wahren Leidtragenden der Corona-Krise. Weil jede Ansteckung Gefahr für Leib und Leben bedeutet, müssen soziale Kontakte besonders strikt eingeschränkt werden. So können die rund 700 Seniorentreffs im Erzbistum, in denen es nette Begegnungen, anregende Gespräche und spirituelle Impulse bei einer guten Tasse Kaffee gibt, bis auf Weiteres nicht mehr stattfinden. Für die Seniorinnen und Senioren, die meist allein zu Hause leben, bricht damit ein Stück Heimat weg, Isolation und Vereinsamung nehmen zu.

Die Seniorenpastoral des Erzbistums stemmt sich mit aller Kraft gegen diese Entwicklung und kann sich auf die bewundernswerte Unterstützung vieler Helfer verlassen. Die Leiterin der Abteilung, Adelheid Widmann, beschreibt ihre wichtigste Aufgabe in diesen Tagen so: „Wir wollen die Pfarreien darin unterstützen, die Senioren miteinander zu vernetzen.“ Über die ehren- und hauptamtlich Engagierten, die so genannten Multiplikatoren, sollen die Seniorinnen und Senioren begleitet, gestärkt – und miteinander vernetzt werden, damit sie hautnah erleben, dass sie nicht vergessen sind.

Die Seniorenpastoral hat die Aktion „In Verbindung bleiben“ gestartet und lässt den Engagierten Anregungen und Impulse zukommen. Diese können ausgedruckt, versandt oder selbst in den Briefkasten der Seniorinnen und Senioren eingeworfen werden – immer vor dem Hintergrund, dass viele von ihnen mit digitalen Medien wenig anfangen können und sich immer noch am meisten über Briefe, Postkarten oder Pakete freuen. Das Ziel ist es, Menschen mit biografischen und spirituellen Impulsen zur Selbstsorge zu ermuntern, ihre Resilienz zu stärken und sie untereinander in Kontakt zu bringen. Ein interaktives Angebot war zum Beispiel, nach dem Vorbild des Malers Paul Klee Engel zu malen und sie mit anderen zu teilen.

„Bei der Vernetzung der Seniorinnen und Senioren setzen wir sehr stark aufs Telefon“, erklärt Adelheid Widmann. So gehören auch Anleitungen für ein „fernmündliches Kaffeekranzerl“ („Lächeln sie ins Telefon! Werden sie bei Gesprächspausen nicht nervös!“) oder ein paar Tipps, wie sich eine Telefonkette aufbauen lässt, zum Angebot.
 
Beeindruck ist Adelheid Widmann, wenn sie von der Einsatzbereitschaft der Ehrenamtlichen in den Pfarreien erzählt. In Zangberg beispielsweise schreibt und druckt das ehrenamtliche Team eine eigene Zeitung für die älteren Menschen, die „Nachrichten vom Zangberger Seniorenkreis“, mit kleinen Bibelgeschichten, Gebeten, Rätseln, der Vernetzung mit dem Einkaufsdienst vor Ort und dem ernst gemeinten Angebot, telefonisch immer erreichbar zu sein. Die dritte Ausgabe ist gerade in Arbeit.

In Altmühldorf haben die Ehrenamtlichen fürs Osterfest in aufwändiger Handarbeit wunderschöne Papiertulpen gefaltet und selbst verteilt, in Bad Aibling haben das Team um Diakon Schießl eine „Seniorenpost“ entwickelt und persönlich in die Briefkästen verteilt. „Darin waren Fotos von vergangenen Veranstaltungen, ein Leitartikel, Rätsel, Fehler-, Vogel- und Blumenbilder und die Vorlage für eine kleine Andacht“, sagt Diakon Schießl. Im Juli soll es eine zweite Ausgabe geben.

„Wir wollen den Menschen ein Zeichen geben, dass wir uns um sie kümmern und dass sie nicht vergessen sind“, sagt Adelheid Widmann. Es ist fast schon erschütternd, wie sehr uns die Seniorinnen und Senioren dafür dankbar sind.“    
 
Text: Christian Horwedel, freier Redakteur