Liebe Eltern, liebe Fachkräfte!
Die Fastenzeit hat in diesem Jahr mit einer bekannten biblischen Geschichte begonnen – mit Noah und seiner Arche. Diese Geschichte ist eine Botschafterin für Gottvertrauen, für Selbstvertrauen, aber auch für den mutigen Blick in die Zukunft.
Noah kann also für uns alle ein Vorbild sein: Wie er brauchen wir Mut, um schwere Zeiten zu überstehen. Wir alle brauchen den Glauben, dass Gott uns retten wird. Wir brauchen das Vertrauen in Gott, dass alles ein gutes Ende finden wird.
Noah lehrt uns auch, dass es neben dem großen Vertrauen in Gott, auch die eigene Aktivität braucht. Dort, wo Kopf, Herz und Hand zusammenkommen, können wir schwierige Zeiten überwinden.
Die Taube in der Geschichte spielt eine wichtige Rolle. Sie ist wie ein Friedensbote. Als sie den Olivenzweig bringt, zeigt sie, dass das Leben wieder sicher und die schwierige Zeit vorbei ist. Die Taube ist also wie ein kleiner Freund, der uns sagt, dass alles wieder in Ordnung ist und wir jetzt friedlich weiter leben können.
Anleitung für Folge 4 "Die Taube":
Schneidet euch zunächst aus Papier die kleinen Schablonen für den Körper der Taube und die Flügel aus.
Legt sie auf braune Wachsplatten, zeichnet eine Linie drum herum und schneidet die beiden Teile aus.
Legt erst den Körper an das obere Ende des Kreuzes auf die Kerze, dann legt den Flügel leicht überlappend darauf.
Nun könnt ihr eure Taube noch mit Auge und Schabel verzieren.
Ideen für den Einstieg:
Einstieg, um zur Ruhe zu kommen: Auf dem Tisch steht eine Schale, in der eine Murmel kreist. Die Gruppe/Kinder betrachten gemeinsam und ruhig die Murmel. Solange die Murmel in Bewegung ist, wird nicht gesprochen.
Musikalischer Einstieg: Sie wählen ein für die Kinder bekanntes Lied, das die Gemeinschaft oder Gottes Liebe zu den Menschen betont zum Beispiel „Gottes Liebe ist so wunderbar“, „Lasset uns gemeinsam“, „Immer und überall…“.
Eröffnung durch das Kreuzzeichen:
Ich denke an dich. Kreuz auf die Stirn
Ich spreche von dir. Kreuz auf den Mund
Ich hab dich lieb. Kreuz auf dem Herz
Ph, ist das ein Wetter! Seit Tagen regnet es. Ach was sag ich, regnen - es schüttet wie aus Eimern.
Der Himmel wird immer dunkler, die Wolken immer dichter und schwerer. Ich sehe, dass Noah nervös ist. Immer wieder blickt er zum Himmel und ich höre ihn sagen: „Oh je Taube, da braut sich was zusammen. Wir müssen ein Schiff bauen. Ein großes Schiff. Dann kann ich wenigstens ein paar Tiere retten.“
Tag und Nacht sägt, hämmert, bohrt und schraubt Noah. Und dann ist es fertig, das Schiff. Noah treibt uns an und drängt: „Schnell, macht doch endlich, die große Flut kommt. Wir werden ertrinken, wenn ihr euch nicht beeilt. Ich will euch retten.“
Seitdem sitze ich auf diesem Schiff. Die Stimmung unter uns Tieren ist schlecht. Klar, wir sind ja schon lange unterwegs, es regnet, niemand kann raus und langsam haben viele von uns Angst, dass wir nie wieder Land sehen. Mürrisch sitze ich auf einem Balken und beobachte die Anderen, als mich Noahs Stimme aus meinen Gedanken reißt: „He Taube, komm mal her! Mach dich auf den Weg, flieg, so weit du kannst, und schaue, ob du Land entdeckst.“
„Macht der Witze? Bei dem Wetter soll ich rumfliegen und auch noch Land finden?“ Doch ein Blick genügt und ich weiß, Noah ist es ernst. Ich muss los. Als ich mich auf den Weg mache, merke ich, dass es aufgehört hat zu regnen, doch soweit ich schauen kann, ist nur Wasser. Kein Baum, keine Pflanze, einfach nur Wasser.
Mit müden Flügeln kehre ich am Abend zurück zum Schiff. Ich bin erschöpft, es gab keinen Ort zum Landen, zum Ausruhen, alles ist überschwemmt. Nach ein paar Tagen schickt mich Noah erneut los. Als ich das Schiff verlasse, scheint die Sonne. Sie gibt mir Kraft und mutig mach ich mich auf dem Weg. Ich schlage gleichmäßig mit Flügeln, ich teile mir meinen Atem ein, damit ich lange Kraft habe und weit fliegen kann.
Schließlich bin ich schon kurz vor dem Aufgeben, als ich in der Ferne etwas sehe. Es schaut aus wie ein Baum. Aber das würde ja bedeuten, dass es dort Land gibt. Es würde bedeuten, dass wir gerettet sind, weil das Leben auf der Erde weitergehen kann. Vorsichtig fliege ich näher und tatsächlich, es ist ein alter Olivenbaum. Erschöpft und glücklich lasse ich mich auf einem Zweig nieder und schaue mich um. Es ist immer noch viel Wasser da - aber eben nicht nur. Es wächst wieder etwas auf der Erde.
Wisst ihr, was das bedeutet? Wir sind gerettet. Es gibt Hoffnung. Wir müssen nicht für immer auf dem Schiff bleiben, nein, wir können zurück auf das Land. Aufgeregt pflücke ich mit meinem Schnabel einen kleinen Zweig des Baumes. Ich halte ihn fest und mache mich auf den Weg zur Arche. Mein Herz klopft laut. Ich bringe ein Zeichen für das Leben. Ich bringe die Hoffnung zurück. Wie sehr werden sich alle freuen und wie stolz wird Noah auf mich sein. Ich, die kleine Taube, bringe ein großes Hoffnungszeichen, einen Wegweiser in die Zukunft!
Gestaltung:
Das Motiv auf der Kerze wird mit der Taube ergänzt.
Schlussritual:
Die Geschichte höre ich - Hände an das Ohr legen
Im Herz berührt sie mich - Hand auf das Herz
Das Zeichen macht mir Mut - Hände in die Hüften stemmen
Auf die Kerze passt es gut - Daumen hoch
Gibt mir Freude und Zuversicht - Hände lächelnd zum Himmel strecken
Bist mein kleines Osterlicht - Beide Hände auf das Herz legen
Text: Anna Rieß-Gschlößl, Fachstelle Religionspädagogik im Elementarbereich, Februar 2024